10.12.2022

Katar: „Tag der Menschenrechte“: Katar finanziert Christenverfolger

Gesellschaft für bedrohte Völker: Besonders Konvertiten in Gefahr

Göttingen/Frankfurt am Main (IDEA) – Zum „Tag der Menschenrechte“ am 10. Dezember prangern Organisationen schwere Menschenrechtsverletzungen in zahlreichen Ländern an und erinnern an die Opfer. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen) verweist auf das Schicksal christlicher Konvertiten in islamisch geprägten Ländern: „Das Emirat Katar, Gastgeber der Fußball-WM in der Adventszeit, finanziert und unterstützt radikal-islamistische sunnitische Gruppen. Diese unterdrücken, vertreiben oder ermorden überall im Nahen Osten christliche Gläubige und Angehörige anderer religiöser Minderheiten“, erklärte der Nahostexperte der Organisation, Kamal Sido. Die Erfahrungen in Afghanistan hätten gezeigt, wie verfehlt die Unterstützung radikaler Islamisten durch westliche Regierungen gewesen sei. Denn diese Kräfte lehnten Glaubens- und Meinungsfreiheit sowie Frauenrechte strikt ab. „Opfer dieser verantwortungslosen Politik waren vor allem christliche und andere religiöse Minderheiten sowie unter der Mehrheitsgesellschaft insbesondere Frauen“, so Sido. Er geht ferner auf die Verfolgung der Christen im Iran ein: „Ihre Gottesdienste, die meist in Privaträumen stattfinden, werden gestürmt und die Teilnehmer verhaftet.“ Nach Schätzungen gebe es mindestens 700.000 zum Christentum Konvertierte im Iran, die ihren Glauben meist im Untergrund praktizieren, so die Gesellschaft für bedrohte Völker.

Türkei: Rund 200 protestantische Pastoren ausgewiesen

In der Türkei seien seit 2018 insgesamt rund 200 ausländische protestantische Pastoren und deren Familien ausgewiesen worden, vor allem Geistliche aus den USA. Damit wolle die türkische Regierung verhindern, dass Kirchen entstehen. Die türkischen Behörden sähen in jedem Konvertierten einen Agenten des Westens. Auch in Katar seien Konvertiten besonders gefährdet. Ihr Glaubenswechsel werde nicht anerkannt, und sie würden auch von ihren Familien unter großen Druck gesetzt, zum Islam zurückzukehren.

IGFM: 2022 war „ein sehr schlechtes Jahr für die Menschenrechte“

Aus Sicht der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) war 2022 ein „sehr schlechtes Jahr für die Menschenrechte“. Die Liste der Menschenrechtsverletzungen sei lang. Dazu zählten etwa der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, das brutale Vorgehen gegen die Demokratiebewegung im Iran, extreme Einschränkungen der Freiheitsrechte durch die Null-Covid-Politik in China sowie willkürliche Verhaftungen von Bürgerrechtlern auf Kuba. Die IGFM nennt ferner Blasphemie-Klagen gegen Christen in islamischen Ländern. Durch die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft für den Ukraine-Krieg seien andere Menschenrechtsverletzer vom Radar verschwunden. „So konnten Länder wie Kuba und Nordkorea weitgehend ungehindert Minderheiten, Kritiker und Bürgerrechtler verfolgen, verhaften und ermorden“, erklärte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin (Frankfurt am Main). Nach Angaben der Organisation schützen sich Staaten, die Menschenrechte verletzen, gegenseitig. Die IGFM forderte die Vereinten Nationen deshalb auf, solche Staaten aus Gremien auszuschließen, die diese Vergehen verurteilen sollten.