13.01.2022

Indien: Christliche Familien aufgrund ihres Glaubens sozial boykottiert

International Christian Concern - Am 22. November wurden acht christliche Familien aus dem Dorf Bansgoam im indischen Bundesstaat Chhattisgarh zu einer Dorfversammlung vorgeladen, wo sie aufgefordert wurden, ihren Glauben zu widerrufen. Als sie sich weigerten, wurde ein sozialer Boykott gegen die christlichen Familien verhängt, bis sie das Dorf verließen oder ihren Glauben widerriefen.

Nach Angaben eines christlichen Dorfbewohners wurden die christlichen Familien am 22. November gegen 10 Uhr morgens zu einer Versammlung einberufen. Rund 100 Dorfbewohner, darunter auch der ehemalige Dorfvorsteher, waren bei diesem Treffen anwesend.

Der ehemalige Dorfvorsteher sagte den Christen, dass die Götter und Göttinnen des Dorfes wegen der Christen und der Ausübung ihres Glaubens verärgert seien. Er verlangte von den Christen, ihren Glauben zu widerrufen.

Als die Christen sich weigerten, beschimpften die Dorfvorsteher unter der Führung von Baju Netam und Jagdev Netam die Christen und forderten sie auf, das Dorf zu verlassen. Der ehemalige Dorfvorsteher ordnete einen sozialen Boykott gegen die christlichen Familien an und verweigerte ihnen das Recht, Wasser aus dem Dorfbrunnen zu holen, auf den Straßen zu gehen, ihre Toten zu begraben und für ihre Arbeit bezahlt zu werden.

"Nach der Dorfversammlung haben die Dorfvorsteher den Brunnen, aus dem das Trinkwasser entnommen wird, mit einem Schloss versehen", berichtet Ganesh, ein christlicher Dorfbewohner, gegenüber International Christian Concern (ICC). "Die Dorfbewohner drohen weiterhin, dass sie uns aus dem Dorf vertreiben und töten werden. Wir halten unser Leben in unseren Händen und fühlen uns im Dorf sehr unsicher. Niemand im Dorf spricht auch nur mit uns."

Am 25. November trafen die Christen mit den örtlichen Behörden zusammen und baten um Schutz vor ihren Dorfbewohnern. Der örtliche Bürgermeister forderte die Christen auf, nach Bansgoam zurückzukehren, und versprach, das Problem zu lösen. Die Situation bleibt jedoch gefährlich, da radikale Hindu-Nationalisten die Christen weiterhin belästigen und bedrohen, das Dorf zu verlassen oder ihren Glauben aufzugeben.

In den letzten Monaten ist die religiös motivierte Gewalt in Chhattisgarh stark eskaliert. Antichristliche Kundgebungen unter der Führung radikaler Hindu-Nationalisten und ein Rundschreiben des Polizeichefs des Distrikts Sukma, indem eine Untersuchung angeblicher illegaler Konversionen angeordnet wurde, haben neue Gewalttaten ausgelöst. Im letzten Monat hat die ICC mindestens 18 Vorfälle von Christenverfolgung in Chhattisgarh dokumentiert.

Quelle: International Christian Concern; www.persecution.org

Aus dem Englischen übersetzt und überarbeitet von AKREF