19.01.2022

Libyen: Weihnachts- und Neujahrsfeiern verboten

IIRF-D/BF/Tübingen/19.01.22 - Das libysche Innenministerium warnte Ende Dezember 2021 die Bürgerinnen und Bürger davor, "Weihnachten oder Silvester zu feiern".

Diese Anweisung folgt auf eine Warnung der Polizei, dass Weihnachts- und Silvesterfeiern nicht mit der Religion des Landes (Islam) vereinbar sind.

Silvester wird in islamischen Kontexten oft fälschlicherweise als christliches Fest wahrgenommen, auch weil der Islam einem anderen Kalender mit einem eigenen Datum für das Neujahrsfest folgt.

Feierliche Zusammenkünfte zu Silvester waren bis vor wenigen Jahren unter vielen Libyern gang und gäbe, und Christen, die Weihnachten feierten, wurden viel stärker toleriert. Mit dem Aufkommen der islamistischen Hardliner-Politik hat die Regierung jedoch eine wesentlich restriktivere Haltung eingenommen.

Die Generaldirektion für kriminologische Ermittlungen in Libyen wies alle Restaurants und Cafés an, das Neujahrsfest nicht zu feiern, und drohte denjenigen, die sich weigerten, mit der Schließung.

Im Rahmen einer landesweiten Kampagne zur Beschlagnahmung von Weihnachtsschmuck sagte Generalleutnant Muhammad al-Obeidi, Leiter der Medienabteilung der Regierung, dass die Polizei Dekorations-, Geschenk- und Rosenläden ins Visier genommen habe, in denen zahlreiche "Weihnachtsbäume" in verschiedenen Formen und Größen beschlagnahmt worden seien, die zum Verkauf angeboten wurden.

Al-Obeidi verteidigte die Beschlagnahmungen mit dem Hinweis, dass die verkauften Artikel "nicht unsere Religion oder unsere religiösen Überzeugungen repräsentieren" und betonte, dass Waren, die mit anderen Festen als den beiden muslimischen Feiertagen Eid al-Fitr und Eid al-Adha in Verbindung gebracht werden, "gegen das islamische Recht" verstoßen.

In Benghazi erklärte Al-Kubra Ibrahim Al-Shahr, ein Mitglied des Fatwa-Unterausschusses, dass das Feiern des Neujahrsfestes und die Teilnahme an christlichen Feiertagen verboten seien.

Im Mai 2021 wies das Ministerium für Stiftungen und islamische Angelegenheiten die Allgemeine Behörde für Kommunikation und Informatik an, verschiedene Webseiten zu schließen und zu verbieten, die "Jugendliche dazu auffordern, anderen Religionen zu folgen", oder die "zu Atheismus und Teufelsanbetung aufrufen".

Quelle: Barnabas Fund 18. Januar 2022