20.01.2022

Libanon: Psychiatrischem Krankenhaus in Beirut droht Schließung

Schwester Jeanette: "Viele Patienten haben keine Familie, die meisten würden auf der Straße landen."

Das Psychiatrische Krankenhaus vom Kreuz ist eine katholische gemeinnützige Einrichtung in Beirut, die durch die Wirtschaftskrise an den Rand des Zusammenbruchs gebracht wurde. Seit ihrer Gründung vor über sechzig Jahren kümmert sie sich um die am stärksten vernachlässigten Menschen, doch jetzt droht ihr die Schließung, weil die Finanzierung nicht gesichert ist.

Das Krankenhaus beherbergt 800 Patienten, die an verschiedenen psychischen Krankheiten leiden. Sie alle benötigen spezifische und dauerhafte Hilfe. Das Krankenhaus ist ein großer Komplex mit mehreren Gebäuden. Es arbeiten dort mehr als 300 Personen, darunter Ärzte, Krankenschwestern und Verwaltungspersonal.

Infolge der COVID-19-Pandemie war das Krankenhaus gezwungen, seine Kapazität von 1000 auf 800 Betten zu reduzieren. Vor der Pandemie leistete der Staat einen Zuschuss in Höhe von 2 US-Dollar pro Patient, also insgesamt 2.000 US-Dollar pro Monat. Obwohl diese Summe minimal und unzureichend war, stellte sie ein regelmäßiges Einkommen dar. Seit Sommer 2020 erhält das Krankenhaus jedoch überhaupt keine öffentlichen Mittel mehr. Der Kongregation bleibt keine andere Wahl, als um internationale Finanzmittel zu bitten, ohne die das Psychiatrische Krankenhaus vom Kreuz gezwungen wäre, zu schließen. Dies wäre eine Katastrophe für die Patienten.

Als KIRCHE IN NOT Schwester Jeanette in Beirut traf, erklärte sie, dass bei einer Schließung des Krankenhauses die meisten Patienten auf der Straße landen würden. „Viele haben keine Familie mehr“, sagte sie. Noch schlimmer ist, dass viele Familien ihre Kinder im Krankenhaus zurücklassen und falsche Namen, Adressen und Telefonnummern angeben. Leider, so die Ordensschwester, betreffe dies oft die schwersten Fälle. Sie versicherte jedoch, dass sie ihr Bestes tun würde, um sicherzustellen, dass die Kinder in ihrer Not nicht allein gelassen werden, falls die Finanzierung ausbleibt und die Einrichtung geschlossen werden muss.

Das Pflegepersonal, das wie die überwiegende Mehrheit der Libanesen von der Krise nicht verschont geblieben ist, will seine Arbeit fortsetzen. Die Krankenschwestern stellen oft den einzigen Kontakt der Patienten mit der Außenwelt dar. Foutine, eine junge Krankenschwester, weist auf das Leid vieler Patienten im Krankenhaus hin. Sie sagt, sie betrachte ihre Arbeit als „Berufung“ und wehrt sich gegen den Gedanken, dass die Einrichtung aus Geldmangel geschlossen werden könnte.

Weder Foutine noch ihre Kolleginnen und Kollegen, von denen viele „Ersatzfamilien“ für diese Kinder sind, können sich nicht vorstellen, sie im Stich zu lassen.

Quelle: Kirche in Not