27.01.2022

Nordkorea: Lebensbericht eines Christen

HMK Deutschland - Über zehn Jahre ist es her, dass Kun-woo zum christlichen Glauben fand und ihn mit seiner Frau Min-ji teilte. Er starb für Jesus. Aber sein Zeugnis wirkt über seinen Tod hinaus und prägt die Beziehung von Min-jii zu Jesus seitdem immer stärker.

Kun-woo musste nach seinem mutigen Jesusbekenntnisses in ein Konzentrationslager. Er starb für seinen Glauben. Doch sein Opfer war nicht umsonst.

Kun-woos Frau Min-ji war damals in Sippenhaft genommen worden. Insgesamt sechs Jahre lang war sie in einem Arbeitslager inhaftiert. Nach ihrer Freilassung floh sie aus Nordkorea, wurde in China von der Polizei aufgegriffen und erneut inhaftiert. Im Gefängnis begegnete sie chinesischen Christinnen, die ihr Leben nachhaltig prägten. Nach zwei Jahren kam sie aus dem chinesischen Gefängnis frei und nahm Kontakt zu Verwandten in Südkorea auf, die ihr über einen Fluchthelfer zu einem Platz auf einer der zahlreichen Fähren von China nach Südkorea verhalfen.

Neuanfang mit Unterstützung

In Südkorea erfuhr Min-ji durch einen anderen nordkoreanischen Flüchtling von unserem Partner. Sie nahm Kontakt auf und konnte in einen Eingliederungskurs einsteigen. Zusammen mit weiteren Flüchtlingen erhielt sie so die benötigte Unterstützung. „Ich liebe den Kurs, weil die Lehrer uns auch die Bibel erklären“, sagt Min-ji. „Ich sehe und höre Dinge, die ich so noch nicht kannte. Außerdem habe ich noch nie solche Menschen wie diese Studenten gesehen. Sie haben sich wirklich verändert! So sehr, dass sie nicht einmal mehr so bedrückt aussehen wie zuvor in Nordkorea.“ Das ermutigt Min-ji. Sie möchte in die Fußstapfen ihres Mannes treten und Jesus so nachzufolgen, wie er es tat. Dazu will sie auf eine theologische Schule gehen, um Gottes Werk zu tun.

Min-jis zwei erwachsene Kinder konnten inzwischen ebenfalls nach Südkorea fliehen. Eines der Kinder leidet bis heute unter dem Trauma von Kun-woos Inhaftierung und seinem glaubensbedingten Tod. „Die Kinder gehen leider nicht regelmäßig in die Kirche“, berichtet Min-ji, „aber sie glauben an Gott. Bitte beten Sie für meine Kinder und mich, dass ich den Weg, den mein Mann gegangen ist, treu weitergehen kann.“

Rückblickend wünscht sich Min-ji, sie hätte mehr von dem Glauben ihres Mannes verstanden, als er ihr zum ersten Mal davon erzählte. „Damals ging es mir nur darum, Geld für meine Familie zu verdienen und meiner Nation gegenüber loyal zu sein“, erklärt sie. „Ich hatte nicht die geistlichen Augen, die ich jetzt habe; ich sah die Dinge nicht mit denselben Augen, mit denen mein Mann sie sah.“

2019 produzierte die HMK ein Video über Christsein in Nordkorea – „Sang-Chul: Glauben in Nordkorea“. Dieser Film erinnert Min-ji sehr an ihren Mann: „Früher fing ich immer an zu weinen, wenn ich an ihn dachte. Jetzt fühle ich mich getröstet, weil ich von Christen umgeben bin, die wie er sind.“ Das macht Min-jis Beziehung zu Jesus und ihrer neuen christlichen Familie von Tag zu Tag stärker.

Quelle: HMK Deutschland

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