23.06.2022

Iran: Pastor zu zehn Jahren Haft wegen "Propagierung des evangelikalen Christentums" verurteilt

IIRF-D/BF/Tübingen/23.06.22 - Ein iranischer Pastor wurde wegen seiner Rolle als Leiter einer "Hauskirche" in Yaftabad, Teheran, zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Dem iranisch-armenischen Joseph Shahbazian drohen außerdem ein zweijähriges Verbot, ins Ausland zu reisen, und zwei Jahre internes Exil, wenn er entlassen wird.

Der heute 58-jährige Pastor Shahbazian wurde erstmals am 30. Juni 2020 im Rahmen einer Reihe von Razzien in Wohnungen und "Hauskirchen" verhaftet. Er wurde 54 Tage lang inhaftiert, bevor er auf Kaution freigelassen wurde.

Sein Prozess fand im Mai 2022 statt, und das Urteil wurde von Richter Iman Afshari vom 26. Revolutionsgericht in Teheran am 7. Juni verkündet.

Afshari argumentierte in seinem Urteil, dass Pastor Shahbazian "eine Gruppe gegründet hat, um Muslime anzuziehen, und unter dem Deckmantel religiöser Gebetsprogramme das evangelikale Christentum propagiert hat und mit illegalen Aktivitäten und unbegründeten Behauptungen die innere Schwäche von Menschen missbraucht und einige von ihnen für die Mitgliedschaft in seiner Gruppe gewonnen hat".

Vier christliche Konvertiten aus dem Islam - Somayeh (Sonya) Sadegh, Masoumeh Ghasemi Salar (Sonyas Mutter), Eshraghi Moghadam und Farhad Khazaee - wurden zu Haftstrafen zwischen einem und vier Jahren verurteilt, durften aber stattdessen Geldstrafen in Höhe von 745 bis 1.150 € zahlen.

Während des Prozesses setzte Richter Afshari die vier unter Druck, Pastor Shahbazian für ihre Konversion zum Christentum verantwortlich zu machen, und versprach ihnen eine mildere Strafe; als sie sich weigerten, drohte er ihnen eine höhere Strafe an.

Außerdem soll er sich gegenüber Pastor Shabazian und den anderen Angeklagten sarkastisch und demütigend geäußert und auf die Frage des Verteidigers geantwortet haben, er mache "nur Witze".

Am 11. April 2022 verurteilte Afshari einen anderen iranisch-armenischen Pastor, Anooshavan Avedian, zu einer zehnjährigen Haftstrafe, die nach einer Berufung aufrechterhalten wurde.

Quelle: Barnabas Fund 8. Juni 2022