24.06.2022

Russland: Hilfe von Christen für Ukraineflüchtlinge

Mitarbeiter vom Missionswerk Licht im Osten aus Ekaterinburg schreibt: Der Tag des Kriegsbeginns gegen die Ukraine war der Tag, „an dem all das Böse, das sich hinter dem falschen Frieden versteckt hatte, zum Vorschein kam. Aber der weise Gott hat nichts vor uns verborgen gehalten, schon vor 2000 Jahren hat er davor gewarnt, dass dies alles geschehen werde (Mt 24,6-14). Ebenso aktuell für uns heute ist der Auftrag Gottes, das Evangelium weiterzutragen, ungeachtet aller Umstände. Im Mai haben die Studenten der Ural-Schule für Gemeindedienste ihren Abschluss gemacht. Viele von ihnen stehen aktiv im Dienst im Ural und in ganz Russland …
Es gibt wohl keine Gemeinde, die angesichts der Flüchtlingswelle aus der Ukraine gleichgültig bleiben und sich nicht an Hilfsaktionen beteiligen würde. Die Gemeinden in unserer Region haben sofort Geld gesammelt. Einen Großteil der Last nahm das angrenzende Moldawien auf sich, wo viele meiner Freunde und Verwandten leben.
In russischen Grenzgebieten sind Flüchtlingsaufnahmezentren eingerichtet worden, und Gläubige aus dem Ural fuhren hin, um zu helfen. Die Pastoren teilten uns mit, dass Züge mit Flüchtlingen in unsere Region geleitet worden waren. Wir fanden diese Menschen in einem Sanatorium. Trotz der Wachen gelang es uns, die Flüchtlinge offiziell zu besuchen. Zuerst wurden wir von Wachmännern begleitet, dann gingen sie weg. Wir konnten mit Menschen sprechen und nach ihren Bedürfnissen fragen. Als erstes brauchten sie medizinische Hilfe für Diabetiker, z. B. Blutzuckermessgeräte. Dann galt es, für sie Arbeit und Wohnung zu finden. Die Gläubigen, die Autos besitzen, boten ihre Hilfe an und zeigten die nächstgelegenen Städte und mögliche Arbeitsplätze. Wir luden die Menschen zu uns nach Hause ein und gaben ihnen zu essen. Sie wurden mit guter Kleidung versorgt, die von Gläubigen gesammelt worden war. Es wurde ihnen persönlich und konkret geholfen. Für eine Grundschullehrerin fanden wir eine Stelle, und die Gemeinde wird einen Monat lang für die Wohnung für ihre Familie aufkommen. Eine andere Familie bekam einen Computer geschenkt, und es wurde ihnen geholfen, in eine andere Stadt umzuziehen, wo sie Arbeit gefunden hatten. Am 1. Juni, dem Internationalen Kindertag, veranstalteten wir in der Flüchtlingsunterkunft ein Fest für Kinder und Erwachsene: Wir haben gespielt, gesungen, über Christus erzählt und christliche Bücher verschenkt. Gott sei Dank ist es uns bereits gelungen, freundschaftliche Beziehungen zu Flüchtlingen aufzubauen. Es sind bereits mehr als hundert Flüchtlinge da und es kommen noch weitere dazu. Insgesamt werden 500 Personen erwartet … In all der Zeit gab es nur eine einzige gläubige Frau, alle anderen wissen nichts von Gott und sind völlig verzweifelt. Wenn es regnet, kauern sie sich zusammen und verstecken sich vor dem Geräusch der Tropfen auf der Fensterbank, weil sie denken, dass auf sie geschossen wird.
Natürlich steht uns eine langwierige Arbeit mit Flüchtlingen bevor. Die meisten von ihnen werden bei uns in der Region bleiben. Der Staat hat ihnen vorübergehend ein Dach über dem Kopf und Nahrung gegeben, aber sie brauchen
Liebe und Annahme. Nach einem Rundgang durch die Stadt und dem Besuch bei uns zu Hause sagten diese Menschen zu uns: ‚Sie haben uns wieder zum Leben erweckt.‘“
Bitte beten Sie,
➢ dass die Flüchtlinge in all der erfahrenen Fürsorge die Zuwendung Jesu Christi zu ihnen erkennen, sich ihm an-vertrauen und in ihm Geborgenheit und Frieden finden.
➢ um Weisheit und alle nötige Kraft für das Team in Jekaterinburg für die zusätzliche Herausforderung der Flüchtlingsarbeit neben dem Dienst an verschiedenen Gemeinden und der geistlichen Schulungsarbeit.
„Wir sind dankbar für unseren Sohn, für seine Standhaftigkeit im Glauben. Wir beten um eine Lösung der Frage bezüglich des Wehrdienstes. Er ist Student und wird bald 18 Jahre alt.“ Dann steht seine Einberufung zum Militär an.