30.06.2022

Deutschland: Johannes Reuchlin: Verfechter für Religionsfreiheit

Am 30. Juni ist der 500. Todestag von Johannes Reuchlin.

IIRF-D/Tübingen/30.06.2022 - Im Jahr 1510 verfasste der Humanist und Hebraist Johannes Reuchlin (1455-1522) ein Gutachten, in dem er darlegte, warum jüdische Bücher nicht verbrannt werden sollten. Damit griff er energisch in eine seit 1509 laufende, von Kaiser Maximilian I. unterstützte Kampagne ein, die zum Ziel hatte, den Juden in Deutschland ihre Bücher fortzunehmen und diese zu verbrennen. Reuchlin legte in seinem „Ratschlag“ (im „Augenspiegel“ 1511) dar, warum das jüdische Wissen unbedingt erhaltenswert sei. Sein Votum löste eine heftige, zehn Jahre dauernde Kontroverse aus. In ihr ging es zunächst um den Umgang mit jüdischen Büchern, bald aber auch um die Ordnung der Gelehrtenwelt insgesamt. Reuchlins Eintreten für das Judentum stellt eine wichtige Wegmarke in der Geschichte von Christen und Juden in Deutschland und Europa dar.

Aus Anlaß des 500. Todestags hält der Historiker und Reuchlin-Experte Dr. Jan-Hendryk einen Vortrag zum Thema „Warum man Bücher nicht verbrennen darf  - Johannes Reuchlin, sein Ratschlag und der Judenbücherstreit“ in Tübingen am Freitag 1. Juli 2022 um 20.00 Uhr in der Kreuzkirche, Payerstraße 11-13.
Aktuelle Hinweise: https://kreuzkirche-tuebingen.de/