19.05.2022

Nigeria/ Niger: Studentin wegen angeblicher Blasphemie gesteinigt

IIRF-D/BF/Tübingen/19.05.22 - Die Steinigung einer christlichen Studentin in Nigeria hat breite Empörung und Verurteilung ausgelöst.

Es wurde behauptet, dass Deborah Samuel, eine Studentin des Shehu Shagari College of Education im Bundesstaat Sokoto, auf einer WhatsApp-Plattform, die sie mit anderen Studenten teilte, "abfällige Bemerkungen" gegen Mohammed, den Propheten des Islam, gemacht habe.

Deborah wurde am Morgen des 12. Mai auf dem Gelände der Hochschule gesteinigt und erschlagen. Ihre Leiche wurde anschließend in Brand gesteckt.

Nach dem Streit mit muslimischen Studenten in der WhatsApp-Gruppe fürchtete Deborah um ihre Sicherheit und suchte Schutz in einem sicheren Raum auf dem Campus, während einige Freunde ein Taxi organisierten, das sie zur Polizeistation bringen sollte.

Ein Mob von Muslimen, der sich aus Studenten und jungen Männern von außerhalb der Hochschule zusammensetzte, brach jedoch in den Raum ein und zerrte sie weg. Das Sicherheitspersonal der Hochschule rief die Polizei zu Hilfe, die jedoch nicht in der Lage war, den Mob zu überwältigen.

Das College wurde bis zum Abschluss der polizeilichen Ermittlungen auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Später am 12. Mai wurden zwei Personen im Zusammenhang mit dem Mord an Deborah festgenommen, was zu Unruhen in Sokoto führte, wo Geschäfte geplündert und Kirchen angegriffen wurden. Die Polizei ging gegen Demonstranten vor, die den Palast des Sultans von Sokoto stürmten, um die Freilassung der Verdächtigen zu fordern. Die Regierung des Bundesstaates Sokoto verhängte am 14. Mai eine 24-stündige Ausgangssperre über den Staat. 

Am 16. Mai erschienen die Verdächtigen, Bilyaminu Aliyu und Aminu Hukunci, vor dem Obersten Gerichtshof von Sokoto. Sie plädierten beide auf nicht schuldig.

Die Christian Association of Nigeria (CAN) hat als Reaktion auf den Mord an Deborah einen friedlichen landesweiten Protest angekündigt.

Der Generalsekretär der CAN, Joseph Daramola, sagte in einem am 14. Mai veröffentlichten Rundschreiben, dass "die Gelegenheit auch genutzt werden kann, um für Deborahs Familie und Freunde, für den Frieden im Land, für den Sieg der Kirche und für gottesfürchtige politische Führer bei den kommenden Parlamentswahlen zu beten".

Deborahs sterbliche Überreste wurden am Abend des 14. Mai in ihrer Heimatstadt Tungan Magajiya im Bundesstaat Niger beigesetzt. Ihr Vater brachte ihre sterblichen Überreste persönlich aus Sokoto zurück.

Quelle: Barnabas Fund 17. Mai 2022

Dazu ein Kommentar von Barnabas Fund:

Deborahs angebliches Verbrechen bestand darin, in einer WhatsApp-Nachricht Mohammed, den Propheten des Islam, beleidigt zu haben.

Es gibt keine Beweise dafür, dass Deborah dies getan hat, aber die Anschuldigung allein reichte aus, um ihr Schicksal zu besiegeln. Selbst wenn sie es getan hätte, wäre ihre Ermordung durch einen muslimischen Mob unverdient gewesen.