10.11.2022

Afghanistan: Im Gebet an der Seite der Christen

Sonntag ist weltweiter Gebetstag für verfolgte Christen. Ein Schwerpunktland ist Afghanistan.

(Open Doors, Kelkheim) – Als Christ in Afghanistan zu leben, ist extrem schwierig. Einen afghanischen Christen zu finden, ist fast genauso schwierig – auch in den Nachbarländern, in die viele von ihnen geflohen sind. Während wir aus Sicherheitsgründen Informationen über die Christen im Land nur sehr eingeschränkt weitergeben können, leiden sie und weite Teile der Bevölkerung große Not. Auch darum ist der kommende Sonntag so wichtig, wenn in tausenden Gemeinden in Deutschland und darüber hinaus für Christen in Kolumbien und in Afghanistan gebetet wird.

Viele Menschen leiden große Not – Christen müssen sich verstecken

Der Oktober hat den Menschen in Afghanistan kaum Erleichterung gebracht. Die Folgen der schweren Dürre des vergangenen Sommers, von Erdbeben und Sturzfluten, die in diesem Jahr zahlreiche Todesopfer forderten, stellen viele Familien vor gewaltige Herausforderungen. Gleichzeitig mussten viele medizinische Zentren im ganzen Land mangels Ressourcen und Personal geschlossen werden. Schwangere Frauen und Kinder sterben bei der Geburt, weil es keine funktionierenden Krankenhäuser gibt und es an Hebammen und anderen lebenswichtigen medizinischen Diensten mangelt. Auch die Routineimpfungen wurden eingestellt, so dass die Kinder anfällig für vermeidbare Krankheiten sind. Unterdessen festigen die Taliban ihre Kontrolle der ganzen Gesellschaft immer weiter. Die vielfältigen Bedrohungen und die Aussicht auf einen eisigen Winter machen die kommenden Monate für die Christen noch schwieriger. Für ihren täglichen Überlebenskampf brauchen sie dringend unsere Unterstützung.

Hilfe für geflohene Christen in Nachbarländern

Doch in den Nachbarländern, in die zahlreiche Afghanen seit der Machtübernahme der Taliban geflohen sind, ist die Situation für Christen häufig sehr gefährlich. Einige dieser Länder weigern sich, die große Zahl der Vertriebenen offiziell zu bestätigen oder sie als Flüchtlinge anzuerkennen. Das führt dazu, dass keine angemessenen Mittel für Nothilfemaßnahmen bereitgestellt werden. Unsere Partner vor Ort und Mitglieder verschiedener Kirchen besuchen die Flüchtlingslager und verteilen Lebensmittel, Medikamente, Kleidung und wichtige Haushaltsgegenstände. Sie beten auch mit den Hilfeempfängern und sprechen mit ihnen über Gott. So bringen lokale Gemeinden Jesu Liebe zu den geflüchteten Afghanen.

Darüber hinaus sind unsere Partner ständig auf der Suche, wie sie Kontakt mit den Christen unter den geflüchteten Afghanen aufnehmen können. Das ist jedoch nicht einfach: Viele von ihnen leben in einem Umfeld, in dem sich auch Mitglieder der Taliban und andere muslimische Extremisten aufhalten. Werden sie entdeckt, droht ihnen der Tod. Darum befinden sie sich in ständiger Angst vor Entdeckung und Verfolgung und sind dementsprechend schwierig zu finden. Unter diesen Umständen dauert es Monate, bis unsere lokalen Partner gute Beziehungen aufgebaut haben und sich die Christen sicher genug fühlen, Einblick in ihr Leben zu geben. Wenn sie es jedoch tun, können unsere lokalen Partner sie unterstützen – neben Nothilfe auch mit Hilfe für ihr emotionales und geistliches Wohl: Traumaseelsorge, Vernetzen der Christen und Aufbau von Hausgemeinden, Jüngerschaftstraining und Ausbildung von geistlichen Leitern.

Quelle: Open Doors Deutschland

https://www.opendoors.de/nachrichten/aktuelle-meldungen/afghanistan-im-gebet-an-der-seite-der-christen?pk_campaign=GM&pk_kwd=20221109