14.11.2022
Deutschland: 200 Teilnehmer bei Kundgebung für Religionsfreiheit
Nürnberg - Bayerns Innenminister: Zur Christenverfolgung nicht schweigen
Nürnberg (IDEA) – Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat dazu aufgerufen, verfolgte Christen in aller Welt zu unterstützen und für sie zu beten. Wer sich mit ihnen solidarisch zeige, erfülle damit „das Evangelium mit Leben“, sagte er auf der „Kundgebung für Religionsfreiheit“ am 13. November in der Nürnberger Innenstadt. Veranstalter war die örtliche Evangelische Allianz. Der 13. November war auch der Weltweite Gebetstag für verfolgte Christen. Wie Herrmann vor den rund 200 Teilnehmern der Veranstaltung auf dem Kornmarkt an der „Straße der Menschenrechte“ sagte, hat die weltweite Christenverfolgung im vergangenen Jahr erneut zugenommen. Derzeit würden 360 Millionen Menschen wegen ihres christlichen Glaubens benachteiligt, ausgegrenzt oder massiv verfolgt. „Viel zu häufig wird Christenverfolgung heute unterschätzt und dazu geschwiegen“, so Herrmann. Deshalb sei er „froh und dankbar“ für Kundgebungen wie diese und Christen, die „nicht wegschauen, wenn Unrecht geschieht“, und den „Opfern eine Stimme“ geben.
Herrmann: Wir müssen wachsam sein
Der Minister rief dazu auf, auch in Deutschland für Religionsfreiheit einzutreten. Man dürfe nicht zulassen, dass Menschen wegen ihrer Religion ausgegrenzt und diskriminiert werden – egal ob Christen, Juden, Muslime oder Angehörige anderer Religionen. „Wir dürfen der Intoleranz keinen Millimeter Platz geben“, so Herrmann. Auch jeder, der neu ins Land komme, müsse anerkennen, dass der Grundwert, die eigene Religion frei und ohne Gefahr ausüben zu können, „für niemanden zur Disposition“ stehe. Auch jedem Muslim werde in Deutschland Religionsfreiheit gewährt. Daher habe umgekehrt „selbstverständlich jeder Muslim die Religionsfreiheit von Christen und Juden zu respektieren“, betonte Herrmann. Toleranz bedeute auch gelebte Religionsfreiheit. Denn es gebe in Deutschland fanatische Intoleranz und Menschen, die mit Hass und Gewalt unterwegs seien. „Da müssen wir sehr wachsam sein“, so Herrmann. In einem Grußwort äußerte sich Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) „besorgt“ über den wachsenden Antisemitismus in Deutschland und rief zum Widerstand auf. „Gerade wir Christen haben die Pflicht aufzustehen gegen Antisemitismus in all seinen Ausprägungen“, so der bekennende Katholik.
Briefaktion für gefangene Christin in Nigeria
Bei einer „Schreibwerkstatt“ des örtlichen CVJM konnten sich Teilnehmer mit Briefen an den Präsidenten Nigerias, Muhammadu Buhari, für die Freilassung der inhaftierten Christin Rhoda Jatau einsetzen. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA hatten sie als „Gefangene des Monats November“ benannt. Die Nürnberger Kundgebung für Religionsfreiheit wird unterstützt von einem breiten Bündnis aus Kirchen, Gemeinden und Initiativen in der Region. Die christlichen Hilfswerke Open Doors (Kelkheim bei Frankfurt am Main), Kirche in Not (München) und AVC – Aktion für verfolgte Christen und Notleidende (Nidda) waren mit Infoständen vertreten.