25.11.2022

Myanmar: Die Rolle der Frauen im Kampf um Freiheit und Menschenwürde

Rom (Fides) - Burmesischee Frauen leisten seit Jahren einen entscheidenden Beitrag im Kampf für die Achtung der Menschenwürde, für die Wiederherstellung von Freiheit und Demokratie und im Widerstand gegen die Gewalt der Militärjunta in Myanmar. Wie bei dem Webinar "Burma: Frauen an vorderster Front für Demokratie" am 24. November hervorgehoben wurde, kämpfen in den Reihne der Volksverteidigungskräften (Peoples Defence Forces, PDF), die nach dem Militärputsch im Februar 2021 entstanden sind, "viele junge Frauen, Studentinnen, Arbeiterinnen", betonte Cecilia Brighi, Generalsekretärin des Vereins "Italia Burma Insieme". „Viele andere", fuhr sie fort, "leisten gewaltlosen Widerstand: Frauen in verschiedenen Berufszweigen wie dem Gesundheitswesen (Ärzte, Krankenschwestern) oder der öffentlichen Verwaltung weigern sich, für die Militärjunta zu arbeiten".
Khin Ma Myo, die das Wirtschaftsministerium Myanmars Exil-Regierung "National Unity Governement" leitet, der insgesamt acht Frauen angehören, darunter die Politikerin und Nopelpreisträgerin Aug San Suu Kyi, berichtet "Bereits im vergangenen Jahrzehnt gab es eine aktive Beteiligung von Frauen am politischen Leben und an der Zivilgesellschaft, und viele Frauen waren an dem strategischen Plan für den Friedensprozess in Myanmar im Jahrzehnt 2011-2021 beteiligt". "Heute", so fuhr sie fort, "leisten die Frauen ihren Beitrag zum Kampf, mutig, in allen Bereichen. Die herrschende Militärjunta kennt jedoch keine Gnade und ist besonders rachsüchtig gegenüber Frauen. Die Festgenommenen werden oft sexuell missbraucht. Nach Angaben des Hilfsvereins für politische Gefangene wurden in den anderthalb Jahren des Aufstands 307 Frauen getötet und über zweitausend verhaftet. Die Frauen opfern ihr Leben für die Zukunft des Landes". 
Seit dem Staatsstreich sind birmanischen Frauen zu Symbolen des Widerstands gegen die Militärmacht geworden. Einige beteiligen sich als Sodatinnen aktiv am bewaffneten Widerstand. Andere haben eine führende Rolle in der Bewegung des zivilen Ungehorsams übernommen und widmen sich der sozialen Arbeit und Hilfsprogrammen. Die 1995 gegründete birmanische Frauenunion (BWU) hat vor kurzem ein dokumentarisches Buch mit dem Titel "Women Trailblazers - Call for a New Era of Reform" vorgestellt, in dem die Beteiligung von Frauen an der Bekämpfung von Diskriminierung und Unterdrückung in Myanmar seit den Jahren der Militärdiktatur, die 1962 begann, veranschaulicht wird. Darunter sind ethnische Frauen der Karenni (Kayah), Chin Karen, Mon, Shan sowie birmanische Frauen aus Yangon und Ayeyarwady. "Dieses Buch wird die burmesischen Frauen inspirieren. Ich denke, es wird den Frauen die Möglichkeit geben, gemeinsam eine Bewegung zu entwickeln, damit sie sich ihrer Rolle bewusster werden", sagte Ma Thwe Zin Toe von der burmesischen Frauenunion.
Zu den Frauen "an vorderster Front" gehört auch Schwester Ann Rose Nu Tawng, eine katholische Ordensfrau und Krankenschwester in der Stadt Myitkyina im Bundesstaat Kachin. Im Februar 2021 gingen Aufnahmen von der Nonne um die Welt, als sie niederkniete und das Militär anflehte, die jungen Demonstranten nicht zu töten. Heute sagt Schwester Ann Rose, dass sie wiederholtg von den Sicherheitskräften angehalten wurde, die ihr Telefon kontrollierten, und dass sie nicht mehr die Freiheit genießt, die sie noch vor einem Jahr hatte. Derzeit arbeitet die Ordensfrau in Flüchtlingslagern für Vertriebene im Staat Kachin. Wie Tausende anderer Frauen berichtet die aus Kachin stammende 43jährige Katholikin Benedette Marang Ji Grawng, Mutter von drei Kindern und Bewohnerin eines Lagers für Binnenvertriebene, das von "Karuna", der Caritas in der Diözese Myitkyina, betrieben wird: "Mit jedem Tag, der vergeht, wird das Leben noch schwieriger, mit zunehmenden Herausforderungen und Problemen. Aber wir vertrauen auf Gott, der uns nahe ist und unsere Gebete erhört. Mein Mann Paul und ich finden jeden Tag Zeit, mit unseren beiden heranwachsenden Kindern im Alter von 16 und 18 Jahren in der Bibel zu lesen. Der Herr gibt uns die Kraft, weiterzumachen“.
(PA) (Fides 25/11/2022)