29.11.2022

Deutschland: Methodisten ermöglichen Homosexuellen volle Integration

EmK-Zentralkonferenz: Trauung und Ordination Homosexueller ist nun möglich

Chemnitz/Frankfurt am Main (IDEA) – Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) in Deutschland öffnet sich für die volle Integration Homosexueller in den eigenen Reihen. Um dies zu ermöglichen, wurden entsprechende Änderungen in der Kirchenordnung vorgenommen. Das beschlossen die 70 Delegierten der Zentralkonferenz der Freikirche, die vom 24. bis 26. November in Chemnitz tagte. Sie trifft sich alle vier Jahre und ist das höchste Leitungsgremium der EmK. Wie die Freikirche mitteilte, wurde in der Kirchenordnung, die in der EmK „Verfassung, Lehre und Ordnung“ heißt, an drei Stellen Änderungen und Anpassungen vorgenommen. Nun können in der EmK Homosexuelle als Geistliche ordiniert und gleichgeschlechtliche Paare in einer kirchlichen Trauung gesegnet werden. Zugleich weist die Freikirche darauf hin, dass in den Beschlüssen die Gewissensfreiheit handelnder Personen und Gemeinden festgeschrieben sei. Das bedeute, dass Geistliche nicht verpflichtet werden könnten, „gegen das eigene Gewissen“ eine Trauung eines gleichgeschlechtlichen Paares durchzuführen. Gemeinden könnten erklären, dass sie keine Dienstzuweisung eines homosexuellen Geistlichen wünschten.

17 Gemeinden machen beim Gemeinschaftsbund mit

Innerhalb der Freikirche war die Thematik jahrelang diskutiert worden. Um theologisch konservativen Gemeindemitgliedern weiterhin eine geistliche Heimat bieten zu können, die praktizierte Homosexualität aus Gewissensgründen ablehnen, war im Februar 2021 der Gemeinschaftsbund in der EmK gegründet worden. Ihm haben sich bisher 700 Personen und 17 Gemeinden angeschlossen.

Ergriffenheit statt Siegesjubel

Bischof Harald Rückert (Frankfurt am Main) teilte mit, dass die Entscheidung vor allem deshalb möglich geworden sei, weil man auf Andersdenkende geachtet und „gemeinsam nach Lösungen“ gesucht habe. Er wies zudem darauf hin, dass die Delegierten nach dem Beschluss still geblieben seien: „Es gab keinen wie auch immer gearteten Siegesjubel, sondern tiefe Ergriffenheit angesichts des Geschenks der Einheit mitten in unserer Verschiedenheit.“ Nach Rückerts Worten braucht die Freikirche nun „Orte und Gelegenheiten, an denen die Wunden der Vergangenheit bei ‚konservativen‘, bei ‚progressiven‘ oder bei ‚queeren‘ Menschen heilen können und Versöhnung geschehen kann“. Dafür brauche es noch Zeit. Die EmK hat in Deutschland nach eigenen Angaben rund 46.000 Kirchenglieder und -angehörige in 420 Gemeinden.