30.11.2022

Bolivien: Volkszählung findet 2024 statt

“Es braucht Zeit, um Wunden zu heilen”

 

La Paz (Fides) - Nach der Verabschiedung durch die Abgeordnetenkammer am Wochenende hat gestern auch der bolivianische Senat das Gesetz über die Volkszählung gebilligt, das nun nur noch offiziell veröffentlicht werden muss. Das Datum für die Volkszählung ist für den 23. März 2024 angesetzt. Infolge dieser offiziellen Bestätigung des Termins endete nach mehr als einem Monat der in der Region Santa Cruz ausgerufene Streik, dem sich auch andere Gebiete des Landes angeschlossen hatten (vgl. AKREF vom 18.11.22)
"Fünfunddreißig Tage Streiks und Konflikte im Land sind vorbei, in diesen Tagen wird es sicherlich eine scheinbare Ruhe und Normalität geben, aber es stellt sich die Frage: Wird das, was versprochen wurde, wahr sein? Wie lange wird diese scheinbare Ruhe anhalten?", fragte der Vorsitzende der Bolivianischen Bischofskonferenz Bischof Aurelio Pesoa, der das Apostolischen Vikariat Beni leitet, in seiner Predigt am ersten Adventssonntag. Der Bischof rief in diesem Zusammenhang die Christen dazu auf, ihr in ständiger Erwartung des Kommens des Herrn Jesus zu leben und sich so zu verhalten, als "Kinder des Lichts, die das Gute tun, denn die Kinder der Finsternis sind die Förderer des Bösen".
"Christ zu sein", betonte er, "ist eine Verpflichtung in diesen Zeiten, in denen die Vorherrschaft parteipolitischer Ideologien über den gemeinsamen Sinn für das wahre Wohl aller zu dominieren scheint. Christsein bedeutet eine andere Art zu leben und sich aktiv und konsequent zu engagieren", führt er dazu aus und fuhr fort: "In diesen konfliktreichen Zeiten, in denen wir in unserem Land leben, werden Worte wiederholt, die weder aufbauend noch respektvoll sind, sondern beleidigend, disqualifizierend bis hin zur Aggression. Mit einer solchen Haltung wurden so viele Brüder verwundet, ein Volk wurde verwundet, eine Wunde, die lange Zeit brauchen wird, um zu heilen. Für ein Volk, das mehrheitlich katholisch ist, ist dies nicht der richtige Weg, um auf den Messias zu warten".
Er schloss seine Predigt mit der Aufforderung zur Wachsamkeit und Aufmerksamkeit in der Nachfolge Jesu, des Messias, der den Menschen gebietet, die Schwächsten und Wehrlosesten unserer Zeit nicht zu vernachlässigen.
Auch Bischof Robert H. Flock von San Ignacio de Velasco, äußerte sich am ersten Adventssonntag zur Situation, die das Land seit mehr als einem Monat mit dem Streik und den gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den Parteien belastet. „Wie wir wissen", so der Bischof, "gibt es Leute, die wollen, dass in Bolivien Blut fließt. Sie sagen: 'Bürgerkrieg, jetzt'. Ihnen erwidert das Wort Gottes heute: ‚Erhebt nicht das Schwert gegeneinander, trainiert nicht für den Krieg. Kommt, lasst uns im Licht des Herrn wandeln‘. Der Kampf, in dem wir uns befinden, ist nicht rechts gegen links, sondern zwischen Licht und Dunkelheit. Es ist ein Kampf zwischen Licht und Finsternis, zwischen dem Reich Satans und dem Reich Gottes". Und dabei gehe es nicht nur um Bolivien, sondern um die ganze Welt.
Nach dem Ende des Streiks äußerte Bischof Flock die Hoffnung, dass "die Hoffnungen nicht enttäuscht werden" und rief dazu auf, im Licht des Herrn zu wandeln: "Die Herausforderung besteht darin, gemeinsam auf eine neue Welt zuzugehen, in der es keine Streiks und Blockaden mehr gibt, in der es kein Tränengas, keine Maschinengewehre und keine Raketen mehr gibt, geschweige denn Massenvernichtungswaffen. Im Licht des Herrn lasst uns das suchen, was der Herr uns schenkt: Leben in Fülle für alle".
(SL) (Fides 30/11/2022)