16.10.2022
Indonesien: Priester fordern faire Gerichtsverhandlungen
International Christian Concern - In Papua, einer unruhigen, mehrheitlich christlichen Region Indonesiens, haben mehr als 100 katholische Priester eine Petition unterzeichnet, die faire Gerichtsverfahren in Fällen von Gewalt fordert.
Letzte Woche, vom 4. bis 9. Oktober, trafen sich mehr als 106 Priester zu einer Konferenz, auf der sie eine Fünf-Punkte-Erklärung verabschiedeten, in der sie Gerechtigkeit für Gewaltverbrechen gegen Christen in der Region fordern.
Die Priester verwiesen insbesondere auf die Ermordung von vier Christen am 22. August in Zentralpapua durch sechs indonesische Soldaten. Die Christen wurden beschuldigt, Verbindungen zu separatistischen Rebellen zu haben. Die Soldaten, die sie getötet haben, werden intern vor einem Militärgericht angeklagt.
In der Erklärung heißt es, dass die Priester "alle rechtlichen Verfahren unterstützen, die durchgeführt werden, um die Fälle von Einschüchterung, Gewalt, Mord und Massakern in der Stadt Timika sowie in den Bezirken Nduga und Maybrat aufzudecken. Wir lehnen die Einmischung jeglicher Partei ab, die versucht, die rechtlichen Verfahren zu behindern".
Weiter heißt es in der Erklärung: "Wir verurteilen aufs Schärfste jede Form von rassistischen Handlungen, Einschüchterung, Gewalt und Mord, die auf unmenschliche Weise gegen das Papua-Volk wie auch gegen Außenstehende verübt werden."
"Wir rufen die Zentralregierung - den Präsidenten und das Parlament - und die Polizei sowie die Nichtregierungsorganisationen auf, jedes Problem, das im Land Papua auftaucht, mit friedvollem Herzen und Verstand und durch einen Friedensdialog anzugehen", so die Erklärung weiter.
Pater Dominikus Dulione Hodo, der Koordinator der Diözesanpriester in Papua, sagte, die Priester seien zu dem Schluss gekommen, dass es den meisten Rechtsverfahren in der Region an Effizienz und Transparenz fehle.
In Indonesiens mehrheitlich christlicher, östlichster Provinz Papua kommt es seit der Annexion durch Indonesien in den 1960er Jahren immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen. Separatisten haben einen Krieg gegen die Sicherheitskräfte geführt, der zu schweren Konflikten und zur Vertreibung der Zivilbevölkerung geführt hat. Die Spannungen sind in letzter Zeit eskaliert, da die Regierung plant, die Region von zwei auf sechs Provinzen aufzuteilen, was eine Bedrohung der Unabhängigkeit der Zivilbevölkerung bedeutet.
Nach Angaben der Kommission für Vermisste und Gewaltopfer wurden zwischen 2017 und 2021 in Papua 58 Vorfälle, hauptsächlich Schießereien, zwischen Soldaten und Zivilisten registriert. Dabei wurden 69 zivile Todesopfer und 135 Verletzte gemeldet.
Quelle: International Christian Concern; www.persecution.org
Aus dem Englischen übersetzt und überarbeitet von AKREF