16.10.2022
Nigeria: Regierung dementiert Tauschgeschäft
nach angeblicher Freilassung von 101 Boko-Haram-Kämpfern
International Christian Concern - Am 5. Oktober wurden die restlichen 23 Geiseln, die Anfang des Jahres von der militanten islamischen Gruppe Boko Haram aus einem Zug entführt worden waren, an das nigerianische Militär übergeben. Die Gefangenen befanden sich über sechs Monate in der Gewalt der Terrorgruppe. Der Überfall ereignete sich am 28. März dieses Jahres, als Boko Haram-Kämpfer den von Abuja nach Kaduna fahrenden Personenzug überfielen und Dutzende von Gefangenen entführten.
Die nigerianische Regierung schwieg über den Verhandlungsprozess zur Freilassung der Geiseln. Am 8. Oktober kursierte in WhatsApp-Gruppen eine Nachricht einiger nicht identifizierter investigativer Journalisten, in der behauptet wurde, dass 101 Boko-Haram-Terroristen, die seit 2009 inhaftiert waren, gerade von der nigerianischen Regierung freigelassen worden seien.
Außerdem wurde behauptet, dass die nigerianische Regierung den freigelassenen Boko-Haram-Terroristen Amnestie gewährt habe. In der Meldung wurde unterstellt, dass die nigerianische Regierung die Kämpfer im Austausch für die Zuggeiseln freigelassen hat. Die nigerianische Regierung hat auf die Anschuldigungen reagiert und bestritten, dass ein Austausch stattgefunden hat.
ICC hat sich an einen Kontakt in Nigeria gewandt, der als Journalist arbeitet, um weitere Informationen zu dieser Geschichte zu erhalten. Sie teilten dem ICC mit, dass die Behauptungen über ein Tauschgeschäft "sehr richtig" seien. Außerdem erklärten sie, dass die freigelassenen Terroristen "derzeit in Gombe in einem Deradikalisierungsprogramm mit VIP-Behandlung untergebracht sind".
Der derzeitige nigerianische Präsident, Muhammadu Buhari, ist ein Fulani-Muslim und wurde häufig beschuldigt, tatenlos zuzusehen, während Christen in Nigeria täglich unter gewalttätigen, religiös motivierten Angriffen leiden. Die nigerianischen Präsidentschaftswahlen finden im Februar 2023 statt, und Buhari steht nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Wiederwahl. Die Kontaktperson des IStGH erklärte, dass der Austausch von Terroristen wahrscheinlich Teil von Buharis Agenda war, da das Ende seiner Amtszeit in Sicht ist.
Anmerkung Red. siehe auch Bericht vom 7.10.22
Quelle: International Christian Concern; www.persecution.org
Aus dem Englischen übersetzt und überarbeitet von AKREF