26.10.2022

Burkina Faso: Staat durch Dschihadisten in seiner Existenz bedroht

IIRF-D/BF/Tübingen/26.10.22 - Die Existenz von Burkina Faso ist durch militante Islamisten gefährdet, warnte Armeechef Ibrahim Traore, als er am 21. Oktober als Interimspräsident des Landes vereidigt wurde.

"Wir sind mit einer nie dagewesenen Sicherheits- und humanitären Krise konfrontiert", sagte Traore, der seinen Vorgänger, den Militärführer Paul-Henri Damiba, am 30. September durch einen Staatsstreich absetzte.

"Unser Ziel ist nichts anderes als die Rückeroberung der von diesen Terroristenhorden besetzten Gebiete", fügte er hinzu. "Die Existenz Burkinas ist in Gefahr."

Damiba selbst hatte im Januar die Macht ergriffen und den letzten gewählten Präsidenten von Burkina Faso, Roch Kabore, vertrieben.

Beide Staatsstreiche waren auf die Wut der Soldaten zurückzuführen, weil die Behörden es versäumt hatten, islamistischen Gruppen Einhalt zu gebieten, die unablässig Angriffe auf die Zivilbevölkerung verübten, von denen sich viele gegen Christen richteten und die Tausende von Menschenleben forderten.

Seit 2015 hat sich die dschihadistische Gewalt von den Nachbarländern Mali und Niger aus auf die meisten Regionen Burkina Fasos ausgeweitet, insbesondere auf den Norden und Nordosten.

Es wird geschätzt, dass islamistische Gruppen mindestens 40 Prozent des Landes kontrollieren und dass zwei Millionen Menschen aufgrund des Aufstands aus ihren Häusern vertrieben wurden.

Einem Bericht eines Barnabas-Projektpartners von Anfang Oktober zufolge sind mehr als 6.000 Schulen geschlossen, 50.000 Lehrer sind ohne Arbeit und viele Tausende von Kindern haben keine Schulbildung.

"Wir haben noch nie erlebt, was wir jetzt erleben. Die Terroristen hindern die Menschen daran, Landwirtschaft zu betreiben. In vielen Dörfern sind Getreidespeicher und Scheunen zerstört worden. Sie verschleppen das gesamte Vieh." sagte ein christlicher Kontaktmann gegenüber Barnabas.

Eine andere christliche Kontaktperson berichtete, dass die Angriffe der Dschihadisten zur Schließung von Kirchen, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen geführt haben: "Der Staatsstreich hat die Ängste und Befürchtungen der Bevölkerung noch verstärkt."

 

Quelle: Barnabas Fund 26. Oktober 2022