26.10.2022

Nigeria: Bischof beklagt Desinteresse an Christenverfolgung

Appell an Europa: Christlicher Gemeinschaft in Nigeria zu Hilfe kommen

Brüssel (IDEA) – Desinteresse und mangelnde Hilfe für verfolgte Christen in Nigeria hat der dortige katholische Bischof von Makurdi (Bundesstaat Benue), Wilfred Chikpa Anagbe, bei einem Besuch des Europaparlaments in Brüssel beklagt. „Obwohl die Welt das Ausmaß der anhaltenden Morde und der Vertreibung der christlichen Gemeinden in Nigeria kennt, gibt es etwas, das ich eine ‚Verschwörung des Schweigens‘ genannt habe“, sagte der Bischof laut einer Mitteilung des päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“ (München). Was aktuell geschehe, sei aber mehr als eine Verschwörung: „Es ist vielmehr eine offene Unterstützung, Beihilfe und Anstiftung zu diesen Taten, da die Schuldigen nie mit Konsequenzen zu rechnen haben.“ Anagbe hielt sich auf Einladung des Hilfswerks mehrere Wochen in Europa auf. In einer Ansprache vor Mitgliedern des Europäischen Parlaments und weiterer EU-Vertreter wies er die Ansicht zurück, dass die Konflikte in Nigeria nichts mit Religion zu tun hätten. Der Bundesstaat Benue im Südosten des Landes, in dem sich das Bistum Makurdi befindet, werde auch deshalb ins Visier genommen, „weil die Mehrheit der Bevölkerung unerschütterlich ihren Willen bekundet hat, ihre Identität und ihre Werte nicht dem radikalen Islam zu überlassen“. Besonders schwierig sei die Lage nach wie vor im Norden Nigerias. Dort seien die Christen in der Minderheit und vielfach der islamischen Gesetzgebung der Scharia unterworfen. Aber auch in der Zentralregion Nigerias seien Übergriffe aus religiösen Motiven, aber auch im Konflikt um Land und Ressourcen an der Tagesordnung. Im Bundesstaat Benue seien nach Angaben der Regierung zwischen 2011 und Juni 2022 mehr als 5.000 Menschen getötet und über zwei Millionen vertrieben worden. Der Bischof bat Europa um Unterstützung: „Ich rufe alle auf, der christlichen Gemeinschaft in Nigeria zu Hilfe zu kommen, bevor es zu spät ist.“