15.03.2023

Pakistan: Katholische Bischöfe rufen zu Solidarität mit Christen in auf

Arbeitshilfe soll für ihre schwierige Situation sensibilisieren

Bonn (IDEA) – Die katholische Deutsche Bischofskonferenz ruft zur Solidarität mit den Christen in Pakistan auf. Das sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Bischof Bertram Meier (Augsburg), bei der Vorstellung einer Arbeitshilfe mit dem Titel „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit“ am 14. März in Bonn. Die 28-seitige Broschüre soll christliche Gemeinden in Deutschland für die schwierige Situation ihrer Glaubensgeschwister in Pakistan sensibilisieren. „Es ist wichtig, dass wir uns im Gebet mit jenen verbinden, die um ihres Christ-Seins willen Not leiden“, sagte Meier. Für die Verfolgten bedeute dies Ermutigung und Bestärkung. Der Bischof wies auf einen negativen Trend in Pakistan hin: „Extremistische Interpretationen des Islam, die Wahrheits- und Geltungsansprüche für alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens erheben, haben in den vergangenen Jahren an Unterstützung gewonnen.“ Nicht nur Christen seien Diskriminierung ausgesetzt, sondern auch Hindus.

Coutts: Blasphemiegsetzt verschärft Lage

Der emeritierte katholische Erzbischof von Karachi, Kardinal Joseph Coutts, warnte vor dem wachsenden Einfluss islamistischer Gruppen und der zunehmenden Unterdrückung von religiösen Minderheiten. Ein Grund für die immer schwieriger werdende Lage der Christen sei die komplexe politische Situation. Seit einiger Zeit werde das Land von einer Regierung geführt, die nur kommissarisch im Amt sei. Langfristige Verbesserungen seien von ihr nicht zu erwarten. Darüber hinaus wies Coutts auf den Missbrauch der Blasphemiegesetze hin. Islamische Extremisten nutzten sie, um Angst zu schüren. Mehrere Christen seien Opfer dieses brutalen Gesetzes geworden, heißt es in der Arbeitshilfe. Zum Hintergrund: Im Jahr 1927 führten die Briten das Blasphemiegesetz ein, um Konflikten zwischen Muslimen und Hindus vorzubeugen. Die Militärregierung von General Zia-ul-Haq fügte zwischen 1980 und 1986 Klauseln hinzu, um die Gesetze zu islamisieren. So sehen sie jetzt die Todesstrafe oder lebenslange Haft als Strafe für Gotteslästerung vor. Die Arbeitshilfe kann hier heruntergeladen werden. Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in Deutschland. Von den über 230 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 96 Prozent Muslime, knapp zwei Prozent Christen und ein Prozent Hindus.