27.03.2023

Deutschland: Abtreibungszahlen steigen um zehn Prozent

Das Statistische Bundesamt meldet den höchsten Stand seit zehn Jahren.

Wiesbaden (IDEA) – Die Zahl der Abtreibungen in Deutschland ist 2022 um 9,9 Prozent gestiegen. Damit erreichte sie den höchsten Stand seit zehn Jahren. Das geht aus einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Wiesbaden) hervor. Während die Zahl 2021 mit rund 94.600 gemeldeten Fällen noch auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik gesunken war, stieg sie 2022 auf 104.000 Fälle. Höher war sie zuletzt 2012 (106.800 Fälle). Eine klare Ursache für die starke Zunahme lasse sich nicht erkennen, so das Statistische Bundesamt.

Viele Abtreibungen bei jungen Frauen

Wie aus der Statistik außerdem hervorgeht, waren 70 Prozent der Frauen, bei denen 2022 eine Schwangerschaft beendet wurde, zwischen 18 und 35 Jahren alt. In drei Prozent der Fälle waren die Schwangeren unter 18 Jahren alt. 19 Prozent der Schwangerschaftsabbrüche wurden bei Frauen im Alter zwischen 35 und 38 Jahren vorgenommen, acht Prozent bei Frauen über 40 Jahren. In 41 Prozent aller Fälle hatten die Schwangeren vor der Abtreibung noch kein Kind auf die Welt gebracht. Wie auch in den Jahren zuvor wurden 96 Prozent der gemeldeten Abtreibungen nach der sogenannten Beratungsregelung vorgenommen. Gemäß Paragraf 218 Strafgesetzbuch ist eine Abtreibung grundsätzlich rechtswidrig, bleibt aber unter bestimmten Voraussetzungen innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen straffrei, wenn die Schwangere eine Beratung absolviert hat. Vier Prozent der Abtreibungen wurden 2022 aus medizinischen Gründen oder wegen eines vorliegenden Sexualdelikts vorgenommen.