30.03.2023

Deutschland: Kirchen protestieren gegen Konzert von Roger Waters

Vorwurf: Der Rockmusiker verbreitet „antisemitische Verschwörungsideologien“

Köln (IDEA) – Vertreter der beiden großen Kirchen in Köln haben gegen ein geplantes Konzert des Rockmusikers Roger Waters protestiert. Der Mitbegründer der Band „Pink Floyd“ will im Mai in der Kölner Lanxess Arena auftreten. Dagegen wenden sich der evangelische Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, der katholische Stadtdechant Robert Kleine und der Vorsitzende des Katholikenausschusses, Gregor Stiels, in einer gemeinsamen Erklärung, die am 30. März veröffentlicht wurde. Darin heißt es, Waters verbreite „antisemitistische Verschwörungsideologien und Israelfeindlichkeit“. Es sei unverständlich, dass ihm dafür in Köln eine Bühne geboten werde. Es sei schon unfassbar genug, dass sich 78 Jahre nach der Schoah Juden in Köln und in Israel nicht sicher fühlen könnten. Die Synagogengemeinde Köln hatte bereits im vergangenen Jahr eine Absage des Konzerts gefordert. Das Management der Lanxess-Arena hatte daraufhin gegenüber dem Westdeutschen Rundfunk erklärt, es distanziere sich von israelfeindlichen Aussagen des Musikers, sei aber an bestehende Verträge gebunden. Waters trat in der Vergangenheit mit antiisraelischen Aktionen in Erscheinung. Er gilt als Unterstützer der israelfeindlichen BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestment und Sanktionen). Der Bundestag hatte die Boykottbewegung 2019 als antisemitisch eingestuft. Ein ebenfalls für Mai geplanter Auftritt des 79-Jährigen in Frankfurt am Main war auf Betreiben der Stadt und des Landes Hessen abgesagt worden. Waters hat angekündigt, dagegen gerichtlich vorzugehen.