17.09.2023

Afghanistan: 21 Mitarbeiter einer christlichen Organisation festgenommen

Die radikal-islamischen Taliban werfen ihnen Missionierung vor

Kabul/Genf (IDEA) – Die radikal-islamische Taliban-Regierung in Afghanistan geht gegen die dort tätige christliche Hilfsorganisation „International Assistance Mission“ (IAM) vor. Ein Regierungssprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP am 16. September, dass 21 Mitarbeiter der Organisation, darunter eine US-Bürgerin, in Gewahrsam genommen worden seien. Die Behörden hätten die Gruppe seit einiger Zeit beobachtet, weil sie versucht habe, Afghanen zum Christentum zu bekehren. Das in Genf ansässige Hilfswerk hatte zuvor mitgeteilt, dass 18 Mitarbeiter aus dem Büro der IAM in der zentralafghanischen Provinz Ghor festgenommen und in die Hauptstadt Kabul gebracht worden seien. Von ihnen seien 15 afghanische Staatsbürger. Es lägen keine Informationen vor, was den Mitarbeitern vorgeworfen werde, erklärte die Organisation auf ihrer Internetseite. Weiter heißt es: „Das Wohlergehen und die Sicherheit unserer Kollegen stehen für uns an erster Stelle, und wir tun alles, um ihre Sicherheit zu gewährleisten und ihre schnelle Freilassung sicherzustellen.“ Die Hilfsorganisation achtet nach eigenen Angaben die lokalen Bräuche und Kulturen. Man stehe zu dem Grundsatz, dass „Hilfe nicht zur Förderung eines bestimmten politischen oder religiösen Standpunkts verwendet werden darf“. Die IAM arbeitet seit 1966 in Afghanistan. Sie hat seither nach eigenen Angaben über 40 Millionen Dollar bereitgestellt, um unter anderem die Gesundheitsversorgung und Bildung zu verbessern. 2010 waren zehn Mitarbeiter der IAM in Afghanistan ermordet worden, darunter die 35-jährige Dolmetscherin Daniela Beyer aus Sachsen. Zu der Tat bekannten sich die Taliban. 2014 wurden zwei aus Finnland stammende Entwicklungshelferinnen erschossen. Sie hatte sich im Rahmen der IAM für Behinderte und benachteiligte Frauen engagiert.