17.08.2024

Russisch besetzte Ukraine: Orthodoxer Priester wegen „Spionage“ zu 14 Jahren Haft verurteilt

AKREF-A/17.08.24 - Am 2. August verurteilte das unter russischer Kontrolle stehende Landgericht Saporischschja in einem vor dem Obersten Gerichtshof der annektierten Krim in Simferopol abgehaltenen Prozess den 41-jährigen ukrainisch-orthodoxen Priester Kostiantyn Maksimov wegen angeblicher Spionage zu 14 Jahren Haft in einem Arbeitslager strengen Regimes. Das Gerichtsverfahren begann am 6. Juni, mehr als ein Jahr nach der Verhaftung des Priesters durch die russischen Streitkräfte. Svetlana Maksimova, die Mutter des verurteilten Priesters, äußerte ihre Bestürzung über das Urteil und kündigte eine Berufung an, die sie jedoch nicht für aussichtsreich erachtet. Vielmehr hofft sie, dass ihr Sohn in den Genuss eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und der Ukraine kommt. Wenn die Berufung von Kostiantyn Maksimov verworfen wird, ist zu befürchten, dass er in ein Arbeitslager innerhalb Russlands verlegt wird.

Maksimov hatte sich gegen die Übertragung seiner Heimatdiözese von der ukrainisch orthodoxen zur russisch orthodoxen Kirche ausgesprochen. Die Anklage wegen Spionage erscheint zweifelhaft, zumal die russische Besetzungsmacht in der Ukraine eine lange Vorgeschichte fabrizierter Anklagen hat. Daneben werden Christen wegen „illegaler Missionstätigkeit“ ins Visier genommen. Im September 2023 wurden zwei Priester wegen dieses Delikts zu Geldstrafen verurteilt und ihre Abschiebung angeordnet. Sie wurden zunächst völkerrechtswidrig nach Russland gebracht und schließlich im Frühjahr 2024 nach Georgien abgeschoben.

Quelle: Forum 18, Oslo (Bericht vom 9. August 2024)

Deutsche Fassung: Arbeitskreis Religionsfreiheit der ÖEA