19.08.2024

Gazastreifen: Forscher warnt vor islamistischer Radikalisierung

Zick: Terroristen sprechen Kinder und Jugendliche in sozialen Medien an

Düsseldorf/Bielefeld (IDEA) – Der Extremismusforscher Andreas Zick (Bielefeld) hat vor einer zunehmenden islamistischen Radikalisierung von Kindern und Jugendlichen gewarnt. Terrororganisationen nutzten den Gaza-Krieg dafür, um junge Menschen über die sozialen Medien zu beeinflussen, sagte der Sozialpsychologe gegenüber der „Rheinischen Post“. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 vermischten sich im Internet propalästinensische und islamistische Inhalte. Die Hamas und andere Organisationen verfügten über Netzwerke und Kapital, um Jugendliche dort zu rekrutieren. Die Taktik der Terroristen sei, die Emotionen der Heranwachsenden anzusprechen. „Im Internet sehen sie Opferbilder von palästinensischen Kindern und Babys, dazu Propaganda mit dem Tenor: Das sind eure Brüder und Schwestern, denen das angetan wurde.“ Damit erreichten die Islamisten schon Kinder im Grundschulalter. „Acht- oder Neunjährige haben heute relativ klare Ansichten von der Welt. Sie bauen so etwas wie eine ideologische Struktur auf und interessieren sich für politische Sachverhalte“, erklärte Zick. Sogar schon Fünfjährige begännen heute „Identitäten aufzubauen“. Gleichzeitig hätten die Kinder Zugang zu allen möglichen Medien. „Deshalb fängt eine Rekrutierung islamistischer Terrorgruppen sehr viel früher an, als wir glauben. Es gibt unglaubliche Identitätskampagnen im Netz, die sehr emotionsgetrieben sind“, so der Forscher.