20.08.2024
Laos: Pastor vor den Augen seiner Familie getötet
Zwei vermummte Männer stürmten Ende Juli das Haus eines Pastors im Nordwesten von Laos und erschossen ihn brutal vor den Augen seiner Familie (wir berichteten).
Thongkham Philavanh, 42, Ehemann und Vater von zwei Teenagern, war ein Pastor der ethnischen Gruppe der Khmu und Leiter einer evangelischen Kirche in einer Provinz im Nordwesten von Laos, der mutig das Evangelium teilte und lebte.
Am Dienstag, den 23. Juli, kehrten er und seine Frau Sengdala gegen 20 Uhr von einem Besuch bei Mitgliedern ihrer Kirche nach Hause zurück. Der Pastor ging zu den Hühnern und dem übrigen Vieh in ihrem Hof, während seine Frau und einige junge Leute, die bei ihnen wohnten, das Abendessen zubereiteten.
Kurz darauf stiegen zwei vermummte Männer vor ihrem Haus von einem Motorrad. Sie fragten ein paar Kinder, die vor dem Eingang standen, wo der Pastor sei. Als Thongkham das Gespräch hörte, ging er sofort auf seine "Besucher" zu, die sich als seine Mörder herausstellten. Einer der Angreifer packte den Pastor am Arm, während der andere eine Pistole aus seiner Tasche zog.
Sengdala, die von der Aufregung draussen beunruhigt war, ging ebenfalls hin und musste mit ansehen, wie ihr Mann von sechs Kugeln in verschiedene Körperteile getroffen wurde. Blutüberströmt brachte sie ihn ins Krankenhaus, das bei ihrer Ankunft nur noch den Tod feststellen konnte.
Treu trotz Drohungen
Das Paar war bereits mehrmals von den Behörden gewarnt worden, die Druck auf sie ausübten, ihre christlichen Aktivitäten einzustellen. So waren sie beispielsweise mehrmals von der Polizei in das Büro des Dorfvorstehers vorgeladen worden.
Trotz der Drohungen hielt Pastor Thongkham stand. Er hatte die Leitung ihrer Kirche von seinem Schwiegervater Dok* übernommen, der wegen seines Glaubens 13 Jahre lang inhaftiert war. Zusammen mit seiner Frau halfen sie dabei, Hauskirchen in ihrer Region zu gründen. Innerhalb weniger Jahre stieg die Zahl der Menschen, die sich dort versammelten, stark an.
Ermordet als Warnung?
Obwohl die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind, gehen Sengdala und die Familie des Pastors davon aus, dass das Motiv für den Mord mit seinem Glauben an Jesus und dem Dienst, den er und seine Familie in der Region ausüben, zusammenhängt. «Es ist eine Art Warnung. Sie töten den Pastor, um die Mitglieder einzuschüchtern», sagte einer der Pastoren, die bei der Gedenkfeier anwesend waren.
Seit einem Jahr sagte Pastor Thongkham seiner Frau, sie solle sich vorbereiten, da er wisse, dass ihr Leben in Gefahr sei. Sengdala schluchzte und sagte: «Er hat uns nicht alles gesagt, was passiert ist. Er behielt die grösste Last für sich, weil er uns schützen wollte. Er hat sich geopfert, um seine Familie zu schützen.»
Ein Team von Partnern von Open Doors besuchte die Beerdigung des Pastors, um die Familie und die von der Tragödie stark erschütterte Gemeinde zu unterstützen und zu ermutigen.
*Name aus Sicherheitsgründen geändert
Quelle: Open Doors Schweiz (16.08.2024)