22.07.2024
Iran: Christen in Haft
( MBB) Seit dem Tod von der 22-jährigen Mahsa Amini im Polizeigewahrsam am 16.9.2022 weiß die Welt vom schweren Los der Frauen im streng islamisch geführten Iran. Nun wurde die ebenfalls kurdische Frauenrechtsaktivistin Zhina Modares Gorji zu zehn Jahren Haft wegen „Bildung einer illegalen Gruppe mit dem Ziel, das Regime zu stürzen“ verurteilt, zusätzlich zu zehn Jahren wegen „Zusammenarbeit mit feindlichen Gruppen und Staaten“ und zu einem weiteren Jahr wegen „Propaganda gegen das Regime“. Gemäß iranischem Strafrecht wird von den insgesamt 21 Jahren verhängten Strafe die schwerste Strafe, nämlich zehn Jahre Haft in Exil (im Hamedan-Gefängnis) vollstreckt. Was die breite Öffentlichkeit nicht weiß, ist, dass die stark wachsenden Gemeinden von Konvertiten ebenfalls unter Druck stehen. Allein in diesem Jahr berichtete unser Partner IIRF-D zirka 30-mal von Vorfällen im Iran, wo Christen (meist Konvertiten) vom Staat oder Gesellschaft bedrängt werden.
Im Folgenden ein paar Beispiele:
Ein christlicher armenischer Staatsbürger ist im Iran wegen angeblicher "Missionierung" zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt worden, für die es keine stichhaltigen Beweise gab. Hakop Gochumyan und seine Frau Elisa wurden während ihres Urlaubs im Iran von Geheimdienstmitarbeitern verhaftet und der Teilnahme an "illegalen christlichen Aktivitäten" beschuldigt. Elisa wurde nach zweimonatiger Haft gegen Kaution freigelassen, Hakop blieb jedoch in Gefangenschaft. Die zehnjährige Haftstrafe scheint auf den Besitz von sieben Neuen Testamenten in Farsi (Persisch), Besuche in armenischen Kirchen und den Besuch einer Farsi-sprachigen Hauskirche zurückzuführen zu sein. Das islamische Strafgesetzbuch des Iran erlaubt Richtern, bei Ermangelung von Beweisen Urteile auf der Grundlage ihrer "persönlichen Intuition" zu fällen. Dies ermöglichte es dem Richter, Hakop zu zehn Jahren Gefängnis zu verurteilen, obwohl keine echten Beweise für kriminelle Aktivitäten vorlagen.
Im Gegensatz zu den historisch gewachsenen armenisch und assyrisch sprechenden christlichen Gemeinschaften im Iran sind Farsi sprechende Christen Konvertiten aus dem Islam - also Abtrünnige - was nach islamischem Recht strafbar ist.
Zu Beginn dieses Jahres wurden 69 Farsi sprechende Christen, die vom Islam konvertierten, in Hauskirchen in fünf Städten des Irans verhaftet. Christliche Gottesdienste in Irans Mehrheitssprache Farsi sind verboten, ebenso wie jede christliche Evangelisation. Farsi sprechende Christen werden in der Regel wegen "Handlungen gegen die nationale Sicherheit" angeklagt.
Die meisten der verhafteten Christen wurden später unter der Bedingung freigelassen, islamische Umerziehungskurse zu besuchen und sich nicht weiter an christlichen Aktivitäten zu beteiligen. Zehn der Christen befinden sich noch immer in Haft. Einer davon, Esmaeil Narimanpour wurde am 28. Mai 2024 von einem Gericht in Ahvaz, im Westen des Iran, wegen "Handelns gegen die nationale Sicherheit" zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Er wartet seither auf die Vorladung zum Antritt seiner Strafe.
"Wir danken Euch für Eure beständige Unterstützung im Gebet für unsere Brüder und Schwestern in aller Welt."
Hinweis: Die Abkürzung MBBs steht für Nachfolger Jesu, die zuvor Muslime waren; im Englischen „Muslim Background Believers“.