04.11.2024
Mali: Islamisten fordern von Christen „Schutzsteuer“
Die Einheimischen fürchten, dass dieses Vorgehen Schule macht
Bamako (IDEA) – In der Region Mopti im Südosten von Mali zwingen Islamisten Christen, eine religiöse „Schutzsteuer“ zu zahlen. Die sogenannte Dschizya (Kopfsteuer) gründet sich auf den Koran und richtet sich an Nichtmuslime unter islamischer Herrschaft. Wie das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (Aid to the Church in Need/ACN/München) unter Berufung auf anonyme Gesprächspartner berichtet, hätten Islamisten im Dorf Douna-Pen, nahe der Grenze zu Burkina Faso, von jedem christlichen Erwachsenen umgerechnet rund 40 Euro eingefordert. Die Zahlung sei die Voraussetzung dafür, den christlichen Glauben frei ausüben zu dürfen. Ähnliches sei auch in der Ortschaft Dougouténé passiert. Wie „Kirche in Not“ erklärte, leben in Douna-Pen die meisten Christen der Region. Vor der Steuererhebung hatten Islamisten gefordert, die dortige katholische und evangelische Kirche zu schließen. Lokalen Quellen zufolge dürften Gottesdienste nun zwar stattfinden, jedoch ohne die Nutzung von Musikinstrumenten. Laut „Kirche in Not“ stelle die erhobene Kopfsteuer nur ein weiteres Kapitel in der Geschichte der religiösen Verfolgung in der Region Mopti dar. Die dortigen Bewohner befürchteten, dass die Erhebung der Kopfsteuer ausgedehnt werden könnte. Ein Gesprächspartner erklärte gegenüber dem Werk: „Wenn die Behörden nicht handeln, wird die Bevölkerung ihre Steuern direkt in die Kassen der Terroristen einzahlen, die unter der Flagge des Dschihadismus in Mali agieren.“ Rund 88 Prozent der Bevölkerung Malis sind Muslime. Christen sind mit 2,4 Prozent und ethno-religiöse Gruppen mit 9,4 Prozent vertreten. Mali steht auf Platz 14 des Weltverfolgungsindex von Open Doors, also der Liste von Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.