10.09.2024
Deutschland: Kritik an Videos der „Basis:Kirche“
Die Inhalte stießen auf Kritik – Ein Video zeigt das Leben „moderner Hexen“
Hannover/Frankfurt am Main (IDEA) – Die Videos des YouTube-Kanals „Basis:Kirche“ sind künftig im Programm des Fernsehsenders Sat.1. zu sehen. Das teilte die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers am 6. September mit. Der Sender wird die Videos alle 14 Tage von 8.40 bis 9.00 Uhr vor dem „SAT.1 Frühstücksfernsehen am Sonntag“ ausstrahlen. „Wir sind froh und stolz, dass unsere Reportagen nun auch im Fernsehen zu sehen sind. Das unterstreicht die hohe inhaltliche und technische Qualität der ekn-Produktionen und ist ein schöner Erfolg für das ganze Team“, sagte der Chefredakteur des Evangelischen Kirchenfunks Niedersachsen-Bremen (ekn/Hannover), Lukas Schienke.
Kotsch: Hexerei wird verharmlost
Die Reportagen und Dokumentationen der Basis:Kirche stellen Menschen und ihren Alltag vor. Regelmäßig werden sie dabei von Pastoren begleitet. „Wir wollen raus: Raus aus der Kirche, rein ins Leben“, schreibt der Kanal auf YouTube. An den Inhalten gibt es Kritik. So wurde am 22. März 2023 ein Video mit dem Titel „Hexerei: So leben moderne Hexen“ veröffentlicht. Zu sehen ist eine junge Frau, die sich selbst als Hexe bezeichnet. Der Vorsitzende des Bibelbundes und Dozent an der Bibelschule Brake (Lemgo), Michael Kotsch, schrieb dazu in einem Beitrag für die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA, dass in dem Video die magischen Aktivitäten von Hexen beworben und verharmlost werden. Kotsch weiter: „Ein möglicher Konflikt zwischen christlichem Glauben und den vorgestellten Ritualen von Hexen wird nicht thematisiert.“ In der Bibel warne Gott deutlich vor einem leichtfertigen Umgang mit Magie und Hexerei (vgl. 5. Mose 18,10-12), so der Dozent.
SELK beendete Zusammenarbeit
Auch die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK), die an dem Projekt „BASIS:KIRCHE“ beteiligt war, übte Kritik an dem Hexen-Video und an weiteren Beiträgen. Im Januar 2024 beendete sie die Zusammenarbeit. Die Inhalte auf dem Kanal hätten „zunehmend weniger der Lehrgrundlage“ der SELK entsprochen, begründete Bischof Hans-Jörg Voigt (Hannover) das Ausscheiden. An den Videos beteiligt ist der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG). Er hatte IDEA im April 2023 auf Anfrage mitgeteilt, dass man den betreffenden Beitrag „höchst kritisch“ sehe. Das habe der BEFG dem ekn, „bei dem ein Team die einzelnen Videos journalistisch unabhängig produziert und verantwortet, auch zurückgemeldet“. Das Grundanliegen der Basis:Kirche, junge Menschen mit Videos anzusprechen, unterstütze der BEFG jedoch. Die Basis:Kirche ist ein Projekt des BEFG und des Evangelischen Kirchenfunks Niedersachsen-Bremen im Auftrag der evangelischen Landeskirchen in Niedersachsen und Bremen. Er wird außerdem durch das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP/Frankfurt am Main), dem Medienwerk der EKD, mitfinanziert. Der im Januar 2022 eingerichtete Kanal hat mehr als 16.000 Abonnenten (Stand: 10. September). Seine Videos wurden bisher über 6,5 Millionen Mal aufgerufen.