11.09.2024
US-Prediger vergibt dem Täter
Nach Kopfschuss: Die Ärzte gaben dem zweifachen Vater zunächst keine Überlebenschance
Glendale (IDEA) – Zehn Monate nach einem Kopfschuss auf einen US-Straßenprediger hat dieser dem unbekannten Täter öffentlich vergeben. Der zweifache Vater Hans Schmidt (27) äußerte sich zusammen mit seiner Ehefrau Zulya gegenüber dem lokalen Fernsehsender ABC15. Am 15. November 2023 hatte der Angreifer auf Schmidt geschossen, als dieser eine Straßenpredigt in Glendale (Bundesstaat Arizona) hielt. Die Tat ereignete sich unweit der freikirchlichen Gemeinde „Victory Chapel First Phoenix“, in der der ehemalige Militärsanitäter arbeitet. Zeugen hatten berichtet, dass vor den Schüssen eine Gruppe von Personen vorbeigefahren sei, die den Prediger mit hasserfüllten Kommentaren beschimpft und ihn aufgefordert hätten, „von der Straße zu gehen“. Laut Zulya Schmidt zeigte im Krankenhaus eine Computertomografie, dass eine Kugel im Gehirn ihres Mannes steckt. Die Ärzte hätten ihm keine Überlebenschance eingeräumt. Ein Kriminalbeamter habe gesagt: „Nach der Autopsie wissen wir mehr.“ Sie habe Gott angefleht, so Zulya Schmidt, ihren Mann zu verschonen. Überraschenderweise habe er nach einem Monat wieder begonnen, zu sprechen und sich allmählich erholt. Nur zwei Monate nach der Tat wurde Schmidt aus dem Krankenhaus entlassen und kehrte in seine Gemeinde zurück. Nach wie vor muss er täglich eine Sprachtherapie in Anspruch nehmen.
Schmidt: Dank Gottes Gnade und seiner Liebe bin ich noch hier
Gegenüber ABC15 sagte er: „Realistisch gesehen sollte ich nicht mehr am Leben sein. Ich sollte tot sein. Aber dank Gottes Gnade und seiner Liebe bin ich noch hier.“ Laut den Ärzten wird er ein „einigermaßen normales Leben“ führen können. Die Entfernung der Kugelfragmente aus seinem Gehirn sei jedoch zu gefährlich. Trotz Veröffentlichung eines Videos vom Angriff konnte die Polizei den Täter bislang nicht finden. Dazu erklärte Schmidt, dass er keinen Groll gegen den Schützen hege: „Ich denke, es ist wichtig, Menschen zu vergeben. Und ich vergebe ihm.“