25.09.2024
Deutschland: Internationale Gemeinden finden Bibelkritik befremdlich
Konvent der Evangelischen Allianz: Von Christen im globalen Süden lernen
Bad Blankenburg (IDEA) – Eine kritische Haltung gegenüber der Bibel wirkt auf die Mitglieder der internationalen Gemeinden in Deutschland oft befremdlich. Das sagte der Dezernent für Gemeinden unterschiedlicher Sprache und Herkunft und Interkulturelle Öffnung in der rheinischen und westfälischen Kirche, Mike Lee (Düsseldorf), beim Konvent der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) in Bad Blankenburg. Dem Gremium gehören rund 70 Vertreter von Werken, Verbänden und Ortsallianzen an. Lee äußerte sich in einem Referat zu dem Thema „Was kann denn schon aus dem globalen Süden Gutes kommen? – Chancen und Herausforderungen internationaler Gemeinden für Theologie und Kirchen“. Die schrumpfenden Kirchen des globalen Nordens könnten von den Christen im Süden lernen, deren Zahl stark wachse, sagte Lee. Als Beispiel nannte er die intensive Gebetspraxis internationaler Gemeinden und ihre natürliche Bereitschaft zur Mission. In den internationalen Gemeinden gebe es außerdem eine grundsätzliche Hochachtung gegenüber „heiligen Büchern“. Ein historisch-kritisches Schriftverständnis, wie es von vielen Theologen aus dem globalen Norden vertreten wird, könnten sie deshalb oft nicht nachvollziehen. Weiter erklärte Lee, angesichts der veränderten Verhältnisse in der Weltchristenheit verhielten sich die Christen des Nordens aber tendenziell so, wie die ersten Christen in Jerusalem in neutestamentlicher Zeit: Sie seien „zurückhaltend, skeptisch und auf ihre Dominanz pochend“.
Schink einstimmig wiedergewählt
Bei einer Mitgliederversammlung der EAD wurde Vorstand Reinhardt Schink (München), der die EAD zusammen mit Frank Heinrich (Chemnitz) leitet, einstimmig für eine weitere Legislaturperiode von sechs Jahren gewählt. Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) mit Sitz in Bad Blankenburg (Thüringen) ist ein Netzwerk von Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften. Dazu gehören etwa 900 örtliche Kreise, in denen Christen aus landes- und freikirchlichen Gemeinden, Organisationen und Werken zusammenarbeiten. Die EAD gehört zur Weltweiten Evangelischen Allianz, die etwa 600 Millionen Christen in 143 Ländern umfasst.