Russland: Thüringer Pfarrer in Russland festgenommen

St. Petersburg (IDEA) – Der aus Thüringen stammende evangelische Pfarrer Michael Schwarzkopf (St. Petersburg) ist in Russland festgenommen worden. Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax meldete, drohen dem 62-Jährigen die Ausweisung aus Russland und eine Geldbuße. Ihm wird vorgeworfen, gegen Aufenthaltsbestimmungen verstoßen zu haben. Er soll für einige Zeit ohne offizielle Anmeldung an einem Ort gewohnt haben, heißt es in Medienberichten. Schwarzkopf ist seit 2014 als Propst für die lutherischen Gemeinden im Nordwesten Russlands zuständig. Der Evangelisch-Lutherischen St.-Petri-Gemeinde in St. Petersburg zufolge wurde er am 24. September festgenommen. Eine offizielle Begründung habe es bisher nicht gegeben, teilte die Gemeinde auf der Onlineplattform VKontakte mit. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ist wegen des Falles in Kontakt mit dem Auswärtigen Amt, wie eine Anfrage von MDR Thüringen ergab. Schwarzkopf war ab 2002 Pfarrer im Thüringer Wald und ab 2007 Gefängnisseelsorger. Seit 2013 ist er Pfarrer an der St.-Petri-Kirche in St. Petersburg. Lutheraner sind in Russland eine kleine Minderheit. Die Evangelisch-Lutherische Kirche Europäisches Russland (ELKER) hat rund 15.500 Mitglieder. Zu ihr gehören 170 Gemeinden und Gemeindegruppen, zwölf Propsteien und 62 Pfarrer.