26.05.2020

Deutschland: Elf Jahre Haft für sexuellen Missbrauch

– auch in evangelischer Kita Sprachtherapeut aus Würzburg verging sich jahrelang an behinderten Jungen

Sprachtherapeut aus Würzburg verging sich jahrelang an behinderten Jungen

Würzburg (idea) – Wegen sexuellen Missbrauchs an sieben behinderten Jungen verurteilte das Landgericht Würzburg einen 38-jährigen Logopäden zu elf Jahren und vier Monaten Haft. Mit der Urteilsverkündung am 25. Mai sprach das Gericht zudem ein lebenslanges Berufsverbot für den Sprachtherapeuten aus. Ermittlern zufolge fanden viele der Übergriffe in zwei Kindergärten in Würzburg statt. Auch die integrative Evangelisch-Lutherische Kindertagesstätte „Vogelshof“ im Stadtteil Heuchelhof war ein Tatort. Der Mann hatte den damals zwei bis sechs Jahre alten Kindern bei ihren Verständigungsproblemen helfen sollen. Der Fall gilt als eines der schlimmsten bekannten Missbrauchsdelikte in Bayern. In mehr als 60 Fällen seien die Übergriffe derart massiv gewesen, dass der Mann unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs angeklagt war. Die betroffenen körperlich und/oder geistig behinderten Kinder haben laut Staatsanwaltschaft wenig oder gar nicht sprechen können, als sich der Mann an ihnen verging. Viele hätten noch Windeln getragen.

Taten im Internet verbreitet

Der Angeklagte hatte zum Prozessauftakt im März 2020 den jahrelangen Missbrauch an den Jungen gestanden. Andere Kinder haben ihm zufolge während der Tat in Nebenräumen gespielt. Der Logopäde hatte die Taten gefilmt und die kinderpornografischen Filme im sogenannten Darknet verbreitet. Eine Sonderkommission kam dem Mann so auf die Spur. In seiner Wohnung stellten die Ermittler knapp 23.000 Dateien mit Missbrauchsinhalten sicher. Medienberichten zufolge lebt der Anklagte in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Das Paar soll zwei Pflegekinder haben.