26.05.2020

Kongo: Massaker im Nord-Kivu

Innerhalb einer Woche sterben 49 Zivilisten

Kinshasa (Fides) – "Das vergangene Wochenende war eines der blutigsten: Es begann mit 7 Toten und endete mit 25 Opfern", heißt es in einer an den Fides gesendeten Erklärung zur Lage in den Gebieten um Beni und Irumu im Nord-Kivu und in der Region Ituri (im Osten der Demokratischen Republik Kongo), wo seit Jahren bewaffnete Gruppen aktiv sind, darunter auch die ursprünglich aus Uganda stammende dschihadistische ADF, die sich seit einiger Zeit auf kongolesischem Gebiet Stellung bezogen hat.
Nach Informationen der lokalen Menschenrechtsorganisation CEPADHO (Zentrum für Studien zu Frieden, Demokratie und Menschenrechten) sollen islamistische Terroristen in den frühen Morgenstunden des 24. Mai Ruwenzori und Beni-Mbau angeriffen haben. Dabei wurden in Ruwenzori insgesamt sieben Zivilisten, darunter drei Frauen, brutal ermordet.
Anschließend sollen die Dschihadisten in Lose-Lose 45 Zivilisten verschleppt, 15 Geschäfte und 3 Apotheken geplündert und sechs Häuser in Brand gesteckt haben. Angegriffen wurde auch ein Pflegeheim der protestantischen Gemeinde. Unter den Opfern des Übergriffs befindet sich Paluku Mumethya, die als engagiertes Mitglied der örtlichen katholischen Gemeinde aktiv an der die Gestaltung von Gemeindeaktivitäten mitwirkte.
„Im Moment”, heißt es in dem Bericht der CEPADHO, “wiessen wir nicht, was mit den 45 entführten Zivilisten passiert ist. Die Entführten, darunter auch Kinder, wurden von den Entführern als Lastenträger benutzt."
Bei Übergriffen auf weitere Orte in der Region wurden am Sonntag, dem 24. Mai, insgesamt 25 Zivilisten getötet. Damit kamen in der Woche vom 18. Mai bis 24. Mai insgesamt 49 Zivilisten bei Massakern ums Leben.
Im Rahmen von Vergeltungsschlägen für die von der kongolesischen Armee seit dem 30. Oktober 2019 gegen die AFD eingeleitete Großoffensive kamen bei den jüngsten Angriffen insgesamt bereits 587 Zivilisten gewaltsam ums Leben.
CEPADHO fordert den Präsidenten des Landes deshalb auf, die in der Region durchgeführten Militäreinsätze dahingehend zu überprüfen, dass die lokale Bevölkerung vor Repressalien der ADF geschützt werden kann.
(L.M.) (Fides 26/5/2020)