30.01.2020

Pakistan: Zum Freispruch der Christen

Männer sollen misshandelt worden sein

Lahore (idea) – Ein Gericht in der pakistanischen Großstadt Lahore hat 40 Männer – vor allem Christen – am 29. Januar freigesprochen, denen die Beteiligung an zwei Lynchmorden zur Last gelegt worden war. Die Angeklagten waren fast fünf Jahre in Haft gewesen. Sie wurden im März 2015 verhaftet. Zuvor hatten radikal-islamische Taliban zwei Selbstmordanschläge auf Kirchen in dem überwiegend von Christen bewohnten Stadtteil Youhanabad von Lahore verübt. Dabei starben 15 Personen. Mehr als 70 wurden verletzt. Den 40 Männern wurde vorgeworfen, aus Rache für die Attentate zwei Muslime getötet zu haben. Sie waren während einer Demonstration von Christen gegen islamistische Gewalt erschlagen worden. Die Beschuldigten hatten ihre Beteiligung an der Tat stets zurückgewiesen.

Männer sollen misshandelt worden sein

Ursprünglich waren 42 Männer inhaftiert worden. Zwei Personen seien zwischenzeitlich verstorben, teilte das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (München) am 30. Januar mit. Es hatte die Anwaltskosten in dem Prozess bezahlt und die Familien der Angeklagten unterstützt. Pakistanischen Quellen zufolge sollen die Christen in ihrer Haft misshandelt und bedrängt worden sein, zum Islam zu konvertieren. Der Vorsitzende der Nationalen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in Pakistan, der Priester Emmanuel Yousaf (Lahore), dankte dem Hilfswerk für die Unterstützung: „Diese Hilfe war von entscheidender Bedeutung, dass der Fall jetzt positiv ausgegangen ist.“ In Pakistan ist der Islam Staatsreligion. Immer wieder kommt es zu Übergriffen und falschen Beschuldigungen gegenüber Christen. Rechtliche Basis sind „Blasphemiegesetze“, die eine Beleidigung des Islams unter Strafe stellen und laut Menschenrechtlern oft dazu missbraucht werden, gegen Andersgläubige vorzugehen. Von den rund 200 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen sowie zwei Prozent Hindus.

AKREF: siehe auch Bericht vom 30.1.20