30.03.2021

Indonesien: Intoleranz gegenüber Christen nimmt zu

Makassar (IDEA)/ 30.03.2021 – In Indonesien nimmt die Intoleranz gegenüber Christen zu. Das sagte der Mitarbeiter des Hilfswerks „Open Doors“ in der Stadt Makassar auf der indonesischen Insel Sulawesi, Ari Hartono, gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar).

In der Stadt hatte sich am 28. März ein Selbstmordattentat auf eine katholische Kirche ereignet (wir berichteten). Nach Angaben der Polizei hatten zwei Attentäter – es soll sich um ein jung verheiratetes Paar handeln – am Seiteneingang der Kirche Sprengsätze gezündet. Bei dem Anschlag seien neun Gottesdienstbesucher leicht verletzt worden, erklärte Hartono. Die Folgen der Explosion seien so glimpflich, weil der Gottesdienst zu diesem Zeitpunkt gerade beendet gewesen sei und die rund 150 Besucher die Kirche durch einen anderen Ausgang verlassen hätten.

Der Priester der Gemeinde habe am 30. März bereits wieder begonnen, in der Kirche Morgengottesdienste zu feiern. Da viele Gemeindemitglieder verängstigt seien, hätten an dem Gottesdienst aber deutlich weniger Besucher teilgenommen als üblich.

Islamischer Fundamentalismus auf dem Vormarsch

Weiter sagte Hartono, der Anschlag sei die Fortsetzung einer Serie von Terrorangriffen gegen Christen in Indonesien. So waren am 13. Mai 2018 in Surabaya auf Java fast zeitgleich in drei Kirchen Bomben gezündet worden. Dabei starben 13 Menschen; 41 wurden verletzt. Am 27. November 2020 waren auf Sulawesi vier Mitglieder der Heilsarmee bei einem Überfall durch Islamisten getötet worden. In Makassar seien drei Wochen vor dem Anschlag auf die katholische Kirche 20 Mitglieder einer Terrorgruppe festgenommen worden.

Die indonesische Zentralregierung unternehme zwar ernsthafte Bemühungen, die islamistische Gewalt zu bekämpfen, aber unter den Muslimen in dem Land sei die islamistische Ideologie auf dem Vormarsch. Insbesondere in der Hauptstadt Jakarta gebe es immer wieder Aktionen gegen Christen, etwa indem Muslime versuchten, den Zugang zu christlichen Gottesdiensten zu blockieren.

Während in der seit 1945 geltenden Verfassung das Bekenntnis zu Demokratie und religiöser Vielfalt festgeschrieben sei, verfolgten islamische Fundamentalisten das Ziel, in dem Land einen muslimischen Gottesstaat nach dem Vorbild des Iran zu errichten. Indonesien ist das Land mit den meisten Muslimen. Von den rund 270 Millionen Einwohnern sind über 85 Prozent Muslime. Der Anteil der Christen liegt bei zehn Prozent.

Quelle: Idea Schweiz

https://www.ideaschweiz.ch/artikel/indonesien-intoleranz-gegenueber-christen-nimmt-zu