12.07.2021
Algerien: Weiterer Christ zu Haft- und Geldstrafe verurteilt
Vorwurf: Er soll illegale Spenden zur Evangelisation angenommen haben
Khemis Meliana (IDEA) – In Algerien hat ein Gericht einen Christen zu sechs Monaten Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet 625 Euro verurteilt. Das sind mehr als zwei durchschnittliche Monatsgehälter. Das Gericht in Khemis Meliana (Provinz Ain-Delfa) fällte das Urteil am 8. Juli. Dem Mann wurde vorgeworfen, unerlaubt Spendengelder angenommen zu haben, um damit den christlichen Glauben in dem muslimisch geprägten Land zu verbreiten. Das berichtet die Internetplattform „Morning Star News“. Ahmed Beghal (Name aus Sicherheitsgründen geändert) bestreitet die Vorwürfe. Er widerspricht auch Anschuldigungen, dass er Bibeln verteilt und christliche Literatur gedruckt habe, um damit den Glauben von Muslimen zu erschüttern. „Die Anschuldigungen wurden von der Nationalen Polizei in einem gefälschten Bericht gegen mich vor Gericht gebracht“, erklärte er. Laut „Morning Star News“ hat Beghals Frau ihn mit ihren gemeinsamen Kindern 2017 verlassen, nachdem der ehemalige Muslim Christ geworden war. Seitdem werde er verfolgt. So sei der Christ mehrfach verhaftet und sein Haus durchsucht worden. Als Grund habe man Gerüchte und Anschuldigungen genannt, die gegen ihn im Umlauf seien. Beghal wurde nach eigenen Angaben gezwungen, den der Anklage zugrundeliegenden Polizeibericht zu unterschreiben, ohne ihn zuvor gelesen zu haben. Beim Prozess sei schließlich sein Anwalt, Maitre Kebatti, weder zur Anhörung am 30. Juni noch zur Urteilsverkündung am 8. Juli erschienen. Beghal will gegen das Urteil in Berufung gehen. In Algerien ist jede Aktivität, „die darauf abzielt, den Glauben eines Muslims zu untergraben“, per Gesetz verboten. Bei Verstoß dagegen drohen zwischen zwei und fünf Jahren Gefängnis und Geldstrafen von bis zu umgerechnet rund 6.000 Euro. Der Anteil der Christen unter den 43 Millionen Einwohnern Algeriens – fast ausschließlich Muslime – liegt bei unter einem Prozent.