14.06.2021

Sachsen: Seniorprofessor setzt sich für pakistanischen Christen ein

Prof. Karl-Siegbert Rehberg von der TU Dresden hat eine Resolution erstellt

Dresden/Meißen (IDEA) – Der Soziologe Karl-Siegbert Rehberg (Dresden) macht sich für einen Verbleib eines abschiebedrohten pakistanischen Christen stark: Der Seniorprofessor an der TU Dresden fordert in einer Resolution die sächsische Regierung auf, Faisal Jahangir einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland zu ermöglichen. Er appelliert in dem Schreiben „mit großem Nachdruck“ an die verantwortlichen Mitglieder der Staatsregierung, eine „die Menschenwürde achtende Lösung“ für den Katholiken zu finden. Zum Hintergrund: Jahangir ist 2008 wegen seines christlichen Glaubens aus Pakistan geflohen. Sein Asylantrag wurde abgelehnt. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, bei seiner Einreise einen falschen Namen angegeben zu haben. Der 41-Jährige ist mit einer Deutschen verheiratet, geht einer Arbeit im Gastronomiegewerbe nach und ist Mitglied der katholischen Pfarrei St. Benno (Meißen). Laut dem sächsischen Innenminister Roland Wöller (CDU) hat Jahangir kein Anspruch auf Asyl. Er soll darum nach Pakistan zurückkehren und dort in der Deutschen Botschaft ein Visum beantragen. Dem Theologen und religionspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, Frank Richter (Meißen), zufolge, hat Jahangir „existentielle Angst“ vor einer Ausreise nach Pakistan. Seine Frau fürchte, ihren Mann nie wieder zu sehen. Laut dem Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerks Open Doors belegt Pakistan Platz 5 der am stärksten von Christenverfolgung betroffenen Länder. Richter hat sich in den vergangenen Monaten intensiv für den 41-jährigen Pakistani und seine Ehefrau eingesetzt. 

Resolution kann unterzeichnet werden 

Die Resolution fordert daher: „Es muss doch möglich sein, dass deutsche Behörden das Visum in Deutschland erteilen können, ohne den gefährlichen, langwierigen, teuren und unsinnig aufwendigen Umweg über Pakistan zu verlangen.“ Wie Rehberg der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte, hofft er, dass viele Menschen diese Resolution nun unterzeichnen. Man kann sie auf der Internetseite der katholischen Pfarrei St. Martin Dresden herunterladen und unterschrieben per E-Mail oder Post an den Seniorprofessor zurücksenden. Laut dem 78-Jährigen kann die Resolution eine Diskussion bei der sächsischen Regierung anstoßen. 

Landratsamt Meißen hat Asylverfahren beschleunigt

Wie das Büro von Frank Richter gegenüber IDEA bestätigte, hat das Landratsamt Meißen das Asylverfahren Jahangirs beschleunigt und der Erteilung seines Visums vorab zugestimmt. Voraussetzung dafür seien beispielsweise grundlegende Deutschkenntnisse gewesen. Obwohl Jahangir Legastheniker sei, habe er seine A1 Prüfung erfolgreich bestanden. Dennoch sei er auch weiterhin ausreisepflichtig und müsse sein fehlendes Visum zur Einreise nach Deutschland in der deutschen Botschaft in Pakistan beantragen. Derzeit bemühe sich Jahangirs Anwalt darum, bereits von Deutschland aus einen Botschaftstermin zu vereinbaren, damit der Katholik möglichst zügig zu seiner Ehefrau zurückkehren könne.