12.05.2021

Indien: Christen stehen oft auf der untersten sozialen Stufe

„Das ganze System bricht erbärmlich zusammen, besonders die medizinische Versorgung. " berichtet das Missionswerk Kirche in Not

 In allen Schichten Indiens ist Panik spürbar.“ Vor den Notaufnahmen der indischen Krankenhäuser stünden verzweifelte Patienten „und warten auf Betten und Sauerstoff“, teilte die Ordensfrau mit. „Indische Ärzte versuchen verzweifelt, Sauerstoff und Beatmungsgeräte zu bekommen.“

Indische Christen stehen oft auf der untersten sozialen Stufe

Schwester Christin ist eine langjährige Projektpartnerin von „Kirche in Not“ und leitet die „Kleinen christlichen Gemeinschaften“, eine indische Laienbewegung, von der es rund 85 000 Gruppen gibt. Derzeit versorgen in vielen Orten Freiwillige der „Kleinen christlichen Gemeinschaften“ arme Gemeindemitglieder mit Lebensmitteln und organisieren geistliche Angebote. Die geschätzt rund 68 Millionen Christen in Indien gehören vielfach zu den untersten Gesellschaftsschichten. Besonders im Norden des Subkontinents sind sie mit einer zunehmenden gesellschaftlichen Diskriminierung konfrontiert

Jeden Tag erreichten sie Todesnachrichten von Schwestern, Priestern und Mitarbeitern der „Kleinen christlichen Gemeinschaften“, sagte Schwester Christin, die der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz angehört. Noch während der zweiten Corona-Welle hätten viele Menschen keine oder wenig Symptome gezeigt, „aber jetzt fallen sie um und sterben.“ Die Infektionen und Erkrankungen nähmen immer schneller zu.

40 000 Neuinfektionen am Tag

Medien berichteten am vergangenen Wochenende von 40 000 Neuinfektionen am Tag. Nach Angaben der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität sind mittlerweile rund eine Viertelmillion Inder an den Folgen von Covid-19 gestorben. Schwester Christin: „In den sozialen Medien gibt es eine Anzeige, die dazu aufruft, Kinder zu adoptieren, die ihre Eltern und ihre ganze Familie verloren haben. Es ist herzzerreißend. Eine sehr, sehr traurige Situation.“

Die katholischen Diözesen und Ordensgemeinschaften hätten Einsatzgruppen gebildet, „um an der Seite unserer Leute zu sein und unsere Institutionen und Ressourcen zu nutzen, um erkrankten Personen medizinische Hilfe zukommen zu lassen“, schilderte die Ordensfrau. An einigen Orten hätten Gemeindemitglieder Transportdienste auf die Beine gestellt, um Patienten ins Krankenhaus zu bringen. Die Kirche habe Beratungsangebote rund um die Uhr eingerichtet, um die Menschen zu begleiten. Auch die Lebensmittelprogramme gingen weiter, um besonders arme Menschen zu versorgen.

„Wir in Indien brauchen Ihr Gebet“, wandte sich Schwester Christin an die Wohltäter von „Kirche in Not“. „Sie haben uns immer in allem Leid und allen Schwierigkeiten beigestanden. Lassen Sie uns vereint sein im Gebet. Gott segne Sie, unsere Freunde.“