16.05.2021

Deutschland: Antisemitische Hetzte bei Demos in ganz Deutschland

Journalist Boie: Judenhass wird kleingeredet - Ermuntert Deutschland Antisemiten, ihrem Hass freien Lauf zu lassen?

Berlin (IDEA) – Linke Politiker und Medien relativieren das Problem des migrantisch geprägten Judenhasses. Dieser Ansicht ist der Chefredakteur der „Welt am Sonntag“, Johannes Boie. Wie er in der Sonntagszeitung (Ausgabe 16. Mai) schreibt, hat es in den vergangenen Tagen zahlreiche Angriffe geben: „In Gelsenkirchen schrien junge Männer mit Migrationshintergrund vor der Synagoge ,Scheiß Jude‘, quer durchs Land schallte und schallt die Drohung ,Ihr Juden! Mohammeds Heer kommt bald wieder‘... In Dresden wurden Gegendemonstranten attackiert, die israelische Fahnen trugen. In Pankow wurde eine Israelfahne angekokelt, in Würzburg wurde eine von ihrem Mast gerissen. In Hannover zerrissen Demonstranten Israelfahnen, in Solingen brannte eine.“ Es handele sich dabei um Menschen, die sich in Deutschland ermuntert fühlten, ihrem Judenhass freien Lauf zu lassen, schreibt Boie: „Kein Wunder in einem Land, in dem der Bundespräsident dem Terrorstaat Iran zum ,Jahrestag der Revolution‘ gratuliert. In dem eine Kanzlerkandidatin – Annalena Baerbock – sich öffentlich dagegen ausspricht, Israel mit Militärtechnik zu unterstützen. In dem Politiker der Linken bei Judenhass-Demos in Neukölln unterstützend aufkreuzen… In dem der SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich das Land Israel verantwortlich macht für antisemitische Angriffe in Deutschland. In dem sich Menschen einen ,Judenstern‘ an die Brust heften, weil sie finden, die Regierung verhalte sich in der Corona-Krise falsch.“

Terroristen der Hamas werden in den Medien zu „Aktivisten“

Ferner kritisiert Boie den Umgang der Medien mit der Hamas. Die Terroristen würden, so Boie, in vielen Medien als „Aktivisten“ bezeichnet, etwa auf n-tv, in der ARD-Tagesschau, auf „Spiegel Online“, in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, im Tagesspiegel oder in der „Frankfurter Rundschau“.

WDR-Mitarbeiter: „Lieber Gott, mach die ollen Philosemiten tot!“

Boie verweist zudem auf die Aussage eines WDR-Mitarbeiters, der auf Twitter geschrieben hatte: „Lieber Gott, mach die ollen Philosemiten tot!“ Daraufhin habe der WDR geschrieben, es handele sich um einen privaten Tweet, der „überspitzt formuliert“ gewesen sei. Dazu Boie: „So einfach kann Freispruch sein.“ Ihm zufolge ergänzen sich aktuell zwei Milieus: Da seien auf der einen Seite die Menschen, die von ihrer Kindheit an gelernt hätten, dass „Israel zu hassen ist, dass Juden zu verabscheuen und anzugreifen sind“. Und auf der anderen Seite seien vor allem linke Politiker und Medien, „die diese Haltung negieren, die das Problem kleinreden und zu oft sogar insgeheim zustimmen“.

Antisemitische Hetze bei Demonstrationen in ganz Deutschland

Am 15. Mai gab es laut einem Bericht der Sonntagszeitung in Deutschland rund 25 Demonstrationen, bei denen Teilnehmer, häufig mit migrantischem Hintergrund, antisemitische sowie israelfeindliche Parolen äußerten. In Köln, Hamburg und Berlin riefen Demonstranten „Israel, Kindermörder“ und in Leipzig „Scheiß Juden“.

Angriffe auf Journalisten

In Berlin-Neukölln kam es der „Welt am Sonntag“ zufolge zu gewaltsamen Ausschreitungen. Pressevertreter und Teilnehmer des Protestzuges wurden durch Pflastersteine verletzt, Journalisten als „Hurensöhne“ beschimpft. Die Organisatoren der Demonstration in Berlin-Neukölln forderten laut der Sonntagszeitung „ein freies Palästina, vom Jordan bis zum Mittelmeer“. Das schließe, so die Welt am Sonntag, das Staatsgebiet Israel ein und ignoriere damit das Existenzrecht Israels.