16.05.2021

Deutschland: Open Doors: Jahreskonferenz

Erweckung in vielen Verfolgungsländern - Verfolgte Christen im Gebet „tragen“


Kelkheim (IDEA) – In vielen Ländern, in denen Christen verfolgt werden, kommt es zu geistlichen Aufbrüchen. Das berichtete der Leiter des überkonfessionellen Hilfswerks Open Doors, Markus Rode (Kelkheim bei Frankfurt am Main), auf der Jahreskonferenz der Organisation am 15. Mai. Sie wurde über das Internet sowie von Bibel TV übertragen und stand unter dem Motto „Erweckung“. Seit etwa 30 Jahren sähen immer mehr Menschen in der muslimischen Welt Jesus in Träumen und Visionen. Auch in Ostasien nehme die Zahl der Christen stark zu. In der Volksrepublik China habe es zum Ende der Kulturrevolution 1976 nur schätzungsweise sechs Millionen Christen gegeben – heute seien es mehr als 100 Millionen. Es handele sich um die größte Erweckungsgeschichte der Menschheit, so Rode. Im Iran habe es zu Beginn der Islamischen Revolution 1979 nur etwa 500 Christen gegeben, die zuvor Muslime waren. Heute beteten Hunderttausende Ex-Muslime Jesus Christus an. Ferner verwies Rode auf Indien, Vietnam, Algerien und Zentralasien, wo ebenfalls Erweckungen in der Bevölkerung zu beobachten seien. Rode betonte: „Wir haben Möglichkeiten, Teil dieser Erweckung zu sein – gerade dort, wo die Verfolgung am härtesten ist.“ Es gelte, „unsere verfolgten Geschwister im Gebet zu tragen“.

US-Missionar: Erweckung beginnt mit Gebet und radikalem Gehorsam

Der US-Pastor, Buchautor und Missionar Tom Doyle (Frisco/Bundesstaat Texas) sagte, dass für eine Erweckung die größte Herausforderung nicht der radikale Islam sei, sondern das Namenschristentum. Damit bezeichnete er Christen, die sich nicht engagieren wollen und inmitten drängender Zeiten selbstzufrieden seien. Dabei beginne Erweckung damit, dass Christen beteten und radikalen Gehorsam gegenüber Gott zeigten. Dies habe er vielerorts in seiner Arbeit im Nahen Osten unter den dortigen Christen erleben dürfen. So seien in den vergangenen zehn bis 20 Jahren mehr Muslime zum Glauben an Jesus gekommen als in den vergangenen 1.400 Jahren zuvor. Doyle zufolge bringt Erweckung häufig Verfolgung mit sich, da der Teufel Aufbrüche zu verhindern suche. Daraus entstehe aber weitere Erweckung. Er rief dazu auf, Christen in Verfolgungsländern als Vorbild für das eigene Glaubensleben zu betrachten und für sie zu beten. Doyle und seine Frau JoAnn sind seit 2001 vollzeitlich im Nahen Osten aktiv und lebten dabei in unterschiedlichen Ländern. 2017 gründeten sie das Missionswerk „Uncharted“ (Unerreicht) in Plano (Bundesstaat Texas).

Iran: Erweckung begann vor 50 Jahren mit Gebet

Christen aus Ägypten, Sri Lanka, dem Iran und Zentralasien berichteten über ihre Erfahrungen mit Verfolgung und geistlichen Aufbrüchen in ihren Ländern. So erzählte der iranische Hauskirchenleiter Victor Bet-Tamraz von der dortigen Erweckung. Die Menschen seien vielfach satt vom Islam und auf der Suche nach einem Sinn im Leben. Vielen begegne Jesus persönlich im Traum oder in Visionen. Diese Erweckung habe schon vor 50 Jahren durch die Gebete und das Fasten der damaligen Gemeinden im Land begonnen. Staatliche Stellen versuchten, mit allen Kräften dagegen vorzugehen, jedoch vergeblich. Gottes Wille sei nicht aufzuhalten. Selbst Schwerverbrecher in den Gefängnissen würden mit dem Evangelium erreicht. Victor Bet-Tamraz und seine Frau Shamiram waren im August 2020 aus dem Iran geflohen. Für ihre Arbeit in Untergrundkirchen war Victor zu einer Haftstrafe von zehn Jahren und Shamiram zu fünf Jahren verurteilt worden.

Pastor aus Sri Lanka: Was gebet bewirken kann

Pastor Kumaran (Pseudonym) aus Sri Lanka berichtete, dass er bei dem Bombenanschlag auf die evangelikale Zionskirche in Batticaloa am Ostersonntag 2019 seinen zwölfjährigen Sohn verlor. Er selbst habe den Attentäter an der Tür begrüßt und an einen Platzanweiser verwiesen. Der Pastor hat nach eigenen Worten wegen seines Glaubens vieles im Leben verloren – nicht zuletzt seinen Sohn. Aber das halte ihn nicht davon ab, Gott weiter zu dienen. Dieser habe ihm seine Güte immer wieder auf erstaunliche Weise gezeigt: So habe ein kinderloses Ehepaar ihn drei Tage nach dem Anschlag um Gebet ersucht. Trotz seines eigenen Verlustes habe er dies getan, und die Frau sei schwanger geworden. „Wenn wir anfangen zu beten, beginnt Gott auf erstaunliche Weise zu wirken“, so der Geistliche. In dem südasiatischen Land waren am 21. April 2019 Anschläge auf drei Kirchen und mehrere Hotels verübt worden. Dabei starben laut Behördenangaben mehr als 300 Menschen. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) reklamierte die Taten für sich.