04.10.2021

Indien: Extremisten schikanieren Christen mit Anti-Konversionsgesetzen

IIRF-D/BF/Tübingen/07.10.21 - Extremisten nutzen weiterhin Anti-Bekehrungsgesetze, um Kirchenführer und andere Christen zu schikanieren.

1) Am 28. September wurde ein Pastor in Himachal Pradesh unter dem Vorwurf verhaftet, er habe versucht, durch Gewalt und Bestechung Bekehrte zum Christentum zu gewinnen.

Pastor Charlie John wurde wegen des Verdachts verhaftet, gegen das Gesetz von Himachal Pradesh verstoßen zu haben, das die Bekehrung durch Gewalt, Betrug oder Verführung verbietet.

Pastor Charlie John und zwei Brüder, beide Christen, wurden verhaftet, nachdem eine Gruppe von Extremisten ihnen befohlen hatte, das Verteilen von Bibeln und Flugblättern in der Stadt Rampur in Himachal Pradesh einzustellen.

Der Pastor bestritt, dass er Gewalt oder Bestechung angewandt habe, um Konvertiten zu gewinnen, und erklärte: "Ich habe nur die Bibel angeboten und sie denjenigen gegeben, die die Gute Nachricht freiwillig annahmen."

"Jemand lehnte das Evangelium ab, das ich ihm gab, und ich habe nicht darauf bestanden", fügte er hinzu. "Was wir tun, ist, die Gute Nachricht mit den Menschen zu teilen, ihnen von Jesus zu erzählen, aber ohne jemanden zu zwingen, sich zu bekehren. Die gegen mich erhobenen Anschuldigungen sind völlig falsch - ich habe niemals Geld für die Bekehrung von Menschen angeboten."

2) Am folgenden Tag störten radikale Hindutva-Nationalisten in Madhya Pradesh eine christliche Hochzeitszeremonie mit der Behauptung, die Braut sei unrechtmäßig vom Hinduismus konvertiert.

In Madhya Pradesh hat die Polizei keine Anklage gegen das Paar oder einen der Hochzeitsgäste erhoben, wird aber aufgrund der Beschwerden der radikalen Hindutva-Nationalisten weiter ermitteln.

"Das frisch verheiratete Paar sind Christen, und ihre Hochzeitsfeier wurde aufgrund einer falschen Behauptung der religiösen Konversion gestört", sagte Patras Savil, ein örtlicher Pastor.

Sajan K. George, Präsident des Globalen Rates der indischen Christen, bezeichnete die Anti-Konversionsgesetze als "ein Instrument zur Verfolgung unschuldiger Christen".

Himachel Pradesh und Madhya Pradesh sind zwei von neun indischen Bundesstaaten, die das Anwerben von Konvertiten durch Gewalt, Betrug oder Verlockung unter Strafe stellen. Der zehnte Bundesstaat, Karnataka, behandelt Bekehrungsaktivitäten bereits als illegal und plant die baldige Einführung eines Gesetzes.

Ein indischer Rechtsexperte hat argumentiert, dass "ein Verbot von Konversionen, die durch irgendeine Art von Gewinn motiviert sind, de facto ein Verbot aller Konversionen ist", wodurch Indiens verfassungsmäßige Verpflichtung zur Religionsfreiheit ausgehebelt wird.

Quelle: Barnabas Fund 4. Oktober 2021