06.10.2021

Saudi-Arabien: Weniger Demagogie in Schulbüchern

Israelische Studie: Verteufelungen von Juden und Christen wurden entfernt

Tel Aviv/Riad (IDEA) – In Saudi-Arabien vollzieht sich ein Wandel zu mehr Toleranz. So wurden im vergangenen jahr in Schulbüchern zahlreiche Abschnitte entfernt oder bearbeitet, die Juden, Christen oder Ungläubige dämonisierten. Das hat eine Untersuchung der israelischen Organisation IMPACT-se (Ramat Gan bei Tel Aviv) herausgefunden, wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet. IMPACT-se untersucht weltweit die Inhalte von Schulbüchern. Die Lage in Saudi-Arabien beobachtet die Organisation seit 2001. Die Abkürzung IMPACT steht für „Institute for Monitoring Peace and Cultural Tolerance in School Education” (Institut zur Beobachtung von Frieden und kultureller Toleranz an Schulen). Wie es in der neuen Studie heißt, ist eine Lehrbucheinheit zum Dschihad (Heiliger Krieg) aus dem Lehrplan gestrichen worden. Darin hatten die Autoren Gewalt befürwortet, um den Islam zu verbreiten und muslimische Länder zu schützen. Ebenfalls gestrichen wurde das Verbot von Freundschaften zwischen Muslimen und Juden oder Christen. Sie waren zuvor als „Ungläubige“ und „Feinde Gottes“ bezeichnet worden. Auch Lektionen, die Gewalt und Mord im Namen des Propheten Mohammed rechtfertigten, wurden entfernt.

Studie: Trend zu Reformen setzt sich fort

Der Geschäftsführer von IMPACT-se, Marcus Sheff, schreibt im Vorwort der 77-seitigen Studie unter dem Titel „Ein weiterer Schritt vorwärts“, dass sich der Trend zu bedeutenden Reformen der saudischen Schulbücher, wie man ihn bereits 2020 beobachtet habe, fortsetze: „Wir sind Zeugen einer klaren saudischen Regierungspolitik, ihre Lehrbücher im Einklang mit den Standards der Friedenstoleranz in der Schulbildung schnell zu verbessern.“ Die Machthaber in Riad verfolgten das Ziel, saudische Kinder darauf vorzubereiten, positiv mit den verschiedenen Kulturen und Weltanschauungen umzugehen. Die Lehrbuchreform sei dafür ein Schlüsselelement.

Weiter problematische Inhalte

Zwar sei viel umstrittenes Material entfernt worden, dennoch gebe es weiter problematische Inhalte. So würden Geschlechtervielfalt, Polytheisten und „Zionisten“ abgelehnt. 73 Prozent der 34,3 Millionen Einwohner Saudi-Arabiens sind Muslime. Nach einer Gallup-Umfrage bezeichnen sich 19 Prozent als „nicht religiös“ und weitere fünf Prozent als „überzeugte Atheisten“. Laut dem Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerks Open Doors belegt Saudi-Arabien Platz 14.