11.10.2021

Tadschikistan: Gewissensgefangener durfte nicht an der Beerdigung seines einzigen Sohnes teilnehmen, ärztliche Behandlung verweigert

AKREF-A/11.10.2021 - Nach Angaben von Zeugen Jehovas leidet der Gewissensgefangene Shamil Khakimov unter schwerer seelischer Not, da ihm die Behörden die Teilnahme an der Beerdigung seines einzigen Sohnes verweigerten. Khamikovs Sohn war die einzige Person, die ihn besuchen durfte. In Tadschikistan werden Gefangenen Besuche durch andere Personen als unmittelbare Angehörige, insbesondere durch Seelsorger, routinemäßig verweigert.

Überdies wurde dem schwer kranken Khamikov, er leidet unter anderem an den Folgen einer Covid-19 Infektion, in wiederholten Fällen die Verlegung in ein Krankenhaus zur benötigten Behandlung durch Spezialisten verweigert. Diese Weigerung erfolgte trotz wiederholter Hinweise des Menschenrechtsausschusses der Vereinten Nationen, dass das Regime dazu verpflichtet ist, die angemessene medizinische Behandlung von Gefangenen sicherzustellen. „Nichts hat sich geändert“, stellten Zeugen Jehovas fest und betonten, dass Khamikov auch nach Verlegung in die sogenannte medizinische Einheit des Gefängnisses dort keine angemessene medizinische Betreuung genießt und weiterhin seine Beine selbst bandagiert. In diesem Zusammenhang wurde auch erwähnt, dass sich auf seinem Fuß ein neues offenes Geschwür gebildet hat.

Die Behörden haben sich wiederholt geweigert, die Gesundheit von Gefangenen zu schützen, und – wie im Falle Khamikovs – selbst Personen mit Covid-19 Symptomen die Behandlung verweigert.

Angehörige praktisch aller Glaubensrichtungen haben gegenüber Forum 18 berichtet, dass Besuche von Geistlichen und anderen Gläubigen bei Gefangenen schon vor langer Zeit verboten wurden. Shamil Khamikov darf nur in der Bibel lesen, wenn er alleine ist. Muslimen ist das Verrichten der Pflichtgebete und das Lesen des Korans verboten. „Das Leben der Gefangenen im Allgemeinen verschlechtert sich von Jahr zu Jahr“, erklärte ein Muslim gegenüber Forum 18. „Sie werden beleidigt und gefoltert, und ihre Religions- und Glaubensfreiheit ist das Letzte, worum sich das Regime kümmert“, heißt es in einer Erklärung gegenüber Forum 18.

Quelle: Forum 18, Oslo (Bericht vom 8. Oktober 2021)

Deutsche Fassung: Arbeitskreis Religionsfreiheit der ÖEA