Pakistan: Christliche Arbeiter, denen Schutzausrüstung verweigert wurde, sterben in Kanalisation im Punjab

IIRF-D/BF/Tübingen/21.10.21 - Zwei christliche Sanitärarbeiter starben bei der Rettung eines christlichen Kollegen, der in Sargodha in der pakistanischen Provinz Punjab einen als giftig bekannten Abwasserkanal reinigen sollte.

Michael Masih wurde am Sonntag, dem 3. Oktober, um 21 Uhr zur Arbeit an dem gefährlichen Abwasserkanal geschickt, obwohl er von der Arbeit suspendiert war. Er wartete auf das Ergebnis einer Disziplinaranhörung wegen unbefugten Fernbleibens von der Arbeit am 28. September, als er versuchte, sich wegen der schlechten Arbeitsbedingungen krankschreiben zu lassen.

Michael wurde von seinem Vorgesetzten Muhammad Farooq mit Entlassung bedroht, wenn er in dieser Nacht nicht zur Arbeit erscheinen würde. Er wurde ohne Sauerstoffflasche oder andere persönliche Schutzausrüstung (PSA) in einen 30 Fuß langen Schacht mit beschädigter Holztreppe hinuntergeschickt.

Als Michael durch das Einatmen giftiger Gase ohnmächtig wurde, befahl Muhammad Farooq zwei christlichen Arbeitern, Faisal Masih und Nadeem Masih, ihn zu retten. Auch hier wurde die PSA verweigert. Faisal war wie Michael suspendiert und litt unter grippeähnlichen Symptomen, und Nadeem hatte einen Vertrag als Selbständiger, der ihm das Betreten von Schächten eigentlich verbot.

Den beiden Rettern gelang es, Michael mit Hilfe anderer Arbeiter aus dem Kanal zu ziehen, aber eine starke Wasserströmung hinderte sie daran, den Schacht zu verlassen, so dass die beiden Männer bewusstlos zurückblieben.

Zu diesem Zeitpunkt rief Muhammad Farooq schließlich den Rettungsdienst. Das Notfallteam weigerte sich jedoch, in den Schacht hinabzusteigen, um die beiden bewusstlosen Christen zu retten. Sie waren der Meinung, dass sie durch den Kontakt mit Chuhras, einer abwertenden Bezeichnung für Christen, die oft gezwungen werden, schmutzige und gefährliche Arbeiten zu verrichten, rituell unrein geworden wären.

Als eine halbe Stunde später ein vierter christlicher Arbeiter zu Hilfe gerufen wurde, waren Faisal und Nadeem bereits tot.

Michael überlebte, nachdem er zwei Tage lang im Krankenhaus mit Sauerstoff behandelt worden war, hat aber langfristig ernsthafte Gesundheitsprobleme mit anhaltenden Atembeschwerden und schweren Sehstörungen. Er sagte: "Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich zwei Männer verloren habe, die ich als meine Brüder betrachte und die ihr Leben aufgegeben haben, um mich zu retten."

Der Arbeitgeber der Verstorbenen, die Sargodha Metropolitan Corporation (SMC), erklärte, es seien alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden.

Der Vorsitzende der Pakistan Minority Alliance, Tahir Naveed Chaudhry, der am nächsten Tag an der Seite der Leichen der Sanitäter protestierte, wies diese Behauptung zurück und sagte, die beiden seien auf einer "Selbstmordmission" gewesen. An einem der Protestorte legten wütende Christen den Verkehr sieben Stunden lang lahm und skandierten Slogans gegen die SMC.

Führer der Gemeinde haben einen ersten Informationsbericht vorgelegt, in dem Muhammad Farooq und zwei weitere Aufsichtspersonen wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden.

Die Witwe von Nadeem kommentierte: "Nadeems Tod ist ein Schock für unsere Familie. Er war so jung und war ein großartiger und wunderbarer Ehemann und Vater. Wir vermissen ihn so sehr, aber Gott hat ihn an seine Brust gerufen, und wir danken Gott für sein Geschenk des Himmels.

"Er starb, um einen anderen Menschen zu retten, und wir wissen, dass er dasselbe für andere getan hätte."

Quelle: Barnabas Fund 15. Oktober 2021