25.09.2021

Irak: In Mossul läutet wieder eine Kirchenglocke

200 Christen feierten die Wiederinbetriebnahme mit einem Gottesdienst

Mossul (IDEA) – In Mossul im Nordirak läutet wieder eine Kirchenglocke. Das berichtet die Internetplattform premierchristian.news (London). Die Glocke in der syrisch-katholischen Kirche Mar Tuma im Stadtzentrum war beim Einmarsch der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) 2014 schwer beschädigt worden. Die IS-Kämpfer erklärten Mossul damals zur „Hauptstadt“ ihres selbsternannten Kalifats. Nach der Eroberung waren fast alle der einst 35.000 Christen aus Mossul und Umgebung geflohen oder wurden vertrieben. Die IS-Kämpfer zerstörten die meisten der mehr als 30 Kirchen oder wandelten sie in Moscheen um. Die Kirche Mar Tuma aus dem 19. Jahrhundert wurde als Gefängnis und Gericht genutzt. 2017 wurde die Terrormiliz von einer internationalen Anti-IS-Koalition vertrieben.

„Es ist, als würde das Herz der Christenheit wieder schlagen“

Die 285 Kilogramm schwere Glocke wurde in Beirut mit Hilfe von Spendengeldern restauriert. Der Festgottesdienst zählte mehr als 200 Besucher. Pater Pios Affas erklärte, dass die Wiederinbetriebnahme der Glocke „den Weg für die Rückkehr der Christen in ihre Stadt“ eröffne. Man erlebe zwar nun „einen Tag großer Freude“, doch er hoffe, dass die Freude noch größer sein werde, „wenn nicht nur alle Kirchen und Moscheen in Mossul wieder aufgebaut sind, sondern auch die ganze Stadt mit ihren Häusern und historischen Stätten“. Einer der Gottesdienstbesucher, Nidaa Abdel Ahad, sagte Journalisten, die Kirche sei durch den Glockenschlag wieder zum Leben erweckt worden: „Es ist, als würde das Herz der Christenheit wieder schlagen.“

50 christliche Familien leben wieder in Mossul

Die Restaurierung der Glocke war von der französischen Organisation „Fraternité en Irak“ (Bruderschaft im Irak) initiiert worden. Deren Leiter und Gründer, Faraj-Benoit Camurat, sagte, dass sich inzwischen etwa 50 christliche Familien in Mossul niedergelassen haben. Viele andere kämen zur Arbeit in die Stadt. Weiter sagte er: „Wir hoffen, dass diese Glocke das Symbol für eine Art Wiedergeburt in Mossul sein wird.“ Im Jahr 2003 lebten noch rund 1,5 Millionen Christen im Irak. Nach den Vertreibungen durch den IS ist ihre Zahl nach Schätzungen auf 150.000 bis 250.000 gesunken.