22.12.2023

Deutschland: Krippenspiel mit lesbischem Liebespaar und Drag-Show

Berlin: Kirchenkreis stellt Kirche für „queere“ Weihnachtsgeschichte zur Verfügung

Berlin (IDEA) - Am Heiligabend soll in der evangelischen Galiläa-Kirche in Berlin Friedrichshain ein „queer-feministisches Krippenspiel“ aufgeführt werden. Anschließend ist ein „Fest mit Drag-Show und gemeinsamen Essen“ geplant. Zu dieser Veranstaltung lädt der Evangelische Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte ein. Das queere Event solle besonders Menschen ansprechen, „die vom herkömmlichen Bild der weihnachtlichen Kernfamilie ausgeschlossen sind und diesen Abend deshalb oft alleine verbringen“, heißt es auf der Internetseite des Kirchenkreises. Der Inhalt des Krippenspieles sei vom feministischen Berliner Chor-Kollektiv „Heart Chor“ konzipiert worden und werde von ihm aufgeführt. Es sei mit einer Anfrage an die Kirche herangetreten und man wolle „die Türe nicht verschließen“, erklärte der Kirchenkreis auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. „Denn als Evangelische Kirche in der Mitte Berlins stehen wir für Vielfalt“, so der Kirchenkreis.

Neuinterpretation: Jesus mit zwei Müttern

Der Inhalt des Krippenspiels unterscheide sich von herkömmlichen Krippenspielen dadurch, dass Maria und Josef in dieser Version „Marie und Josy“ heißen und als „weibliches Paar gelesen werden können“. Das lesbische Liebespaar werde „unerwartet schwanger“. Aus „Angst vor Ablehnung“ und wegen „fehlender Supportstrukturen“ begebe es sich auf die Suche nach „Gemeinschaft und einem neuen Zuhause in die große Stadt“. Letztendlich fänden Marie und Josy eine einfache Bleibe. Zur Geburt des Kindes feierten sie mit „Freund:innen des Paars“ ein „frohes und buntes Fest“.

„Heart Chor“ wirbt für sexuelle Freiheit

Der 2017 gegründete „Hear Chor“ beschreibt sich auf seiner Internetseite als Teil der „Free the Nipple“ (Befreie die Brustwarzen)-Bewegung. Diese entstand im Jahre 2012 und fordert, dass Frauen ihre Brüste unbekleidet in der Öffentlichkeit zeigen dürfen. Auf der Internetseite präsentiert der Chor ein „Mutter Unser“ als feministische Neuinterpretation des „Vater Unser“, das eine „Verehrung für die verführerische und fröhliche heilige Mutter“ darstellen soll. Der Chor wirkt außerdem an dem Projekt „Homoerotische Aerobic“ mit, das für sexuelle Freiheit wirbt.