26.11.2002

EKD will Dialog mit dem Islam beharrlich fortführen

Kock: Wir sind nicht "blauäugig" gewesen <br />Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will den Dialog mit dem Islam beharrlich fortführen und die Muslime zu ihrer Haltung zur freiheitlichen Demokratie und zu den Grundrechten befragen.

EKD will Dialog mit dem Islam beharrlich fortführen

Kock: Wir sind nicht "blauäugig" gewesen
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will den Dialog mit dem Islam beharrlich fortführen und die Muslime zu ihrer Haltung zur freiheitlichen Demokratie und zu den Grundrechten befragen.

T i m m e n d o r f e r S t r a n d (idea) – Das betonten der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Manfred Kock (Düsseldorf) und der Präses der EKD-Synode, Jürgen Schmude (Moers), am 7. November vor Journalisten bei der Tagung des "Kirchenparlaments" in Timmendorfer Strand. Kock wies den Vorwurf zurück, die EKD sei bisher "blauäugig" in das Gespräch mit dem Islam gegangen. Man könne beispielsweise nicht vorbeisehen an den Menschenrechtsverletzungen, die in etlichen islamischen Ländern an der Tagesordnung seien. Man könne auch den Muslimen in Deutschland nicht die Frage ersparen, ob sie die freiheitliche Grundordnung nicht nur aus "taktischen Gründen" bejahen. Vor allem müssten die Christen sich selbst ihrer Glaubensgrundlage vergewissern. Der Dialog dürfe nicht in ein allgemeines "Religionsfluidum" führen, sondern auch Andersartigkeiten feststellen. Schmude wies darauf hin, dass bereits zahlreiche Gespräche mit Vertretungen der drei Millionen Muslime in Deutschland geführt würden, etwa mit dem Zentralrat der Muslime in Deutschland und dem Islamrat. Man müsse immer wieder fragen wie sie es mit den Grundrechten und der sorgfältigen Unterscheidung von Religion und Staat hielten.
Christen müssen sich ihres Glaubens gewisser werden Einstimmig verabschiedete die EKD-Synode einen Beschluss, in dem gefordert wird, den Dialog mit dem Islam fortzuführen und zu qualifizieren. Zur eigenen Positionierung soll ein Text erarbeitet werden, der Voten auf der jetzigen Synode aufnimmt,. Kock hatte in seinem Bericht beklagt, dass es immer schwieriger werde, den Dialog zu führen, weil sich ein Teil der Muslime von der deutschen Gesellschaft abschotte. Der berlin-brandenburgische Bischof Wolfgang Huber hatte aufgefordert, den christliche Glauben wieder erkennbarer zu machen. Dies bedeute auch das Feststellen von Unvereinbarkeiten. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Peter Steinacker (Darmstadt) wies darauf hin, daß die Grenze der Dialogfähigkeit im Islam schnell erreicht sei. Selbstreflexion und Selbstkritik seien nicht weit entwickelt.