01.04.2007

Indien: Überblick - Wieder Gewalt gegen Christen in verschiedenen Bundesstaaten

Bundesstaat Jammu und Kashmir (21. März 2007) – Im Bezirk Kupwara dieses nördlichen
Bundesstaates verprügelte eine Gruppe maskierter, vermutlich islamischer Militanter Pastor
Ashir Uddin von den Salem Voice Ministries (SVM), als er von einem Gebetstreffen im Dorf
Rikwaza zurückkehrte. Paul Ciniray Mohammad von SVM berichtete, dass Uddin bewusstlos
geschlagen und mit gebrochenem Bein auf der Straße gefunden wurde. Er habe dort drei Jahre
lang gearbeitet und gute Beziehungen zu den dortigen Einwohnern gehabt, werde jetzt aber aus
Kupwara abgezogen, da er und seine Familie in dieser Gegend nicht mehr sicher seien.
Bundesstaat Karnataka (21. März 2007) – Einer von drei unbekannten Männern habe in
Bangalore, der Hauptstadt des südindischen Karnataka, am späten Abend des 11. März 2007
einen Pastor einer unabhängigen Gemeinde mit einem Holzgegenstand geschlagen, berichtete
Dr. Sajan K. George, Präsident des Gesamtrats indischer Christen (GCIC). Auf dem Rückweg
von einem Treffen mit Christen wurde Massek Matthew von drei Männern angegriffen, als er
gerade seinen Motorroller tanken wollte. Da der Pastor einen Helm trug, war ein Schlag auf den
Kopf ungefährlich. Doch als er flüchtete, wurde er am Rücken getroffen und verletzt. Der
Pastor, der keine Anzeige erstattete, hat eine Gemeinde gegründet, was zu Feindseligkeiten in
der Gegend führte.
Bundesstaat Madhya Pradesh (21. März 2007) – Hindu-Extremisten, die dem Rashtriya
Swayamsewak Sangh (RSS) und dem Bajran Dal angehören sollen, haben Pastor Binoy
Kuriakose (30) von der Indian Gospel Church sowie zwei weitere Christen geschlagen, als sie
am 6. März 2007 etwa 20 Kilometer von Ratlan entfernt in Sailana christliche Literatur
verteilten. Dr. Sajan K. George, Präsident des Gesamtrats indischer Christen (GCIC), zufolge
prügelten 17 bis 20 Hindus auf zwei Christen heftig ein. Als der Pastor die Polizei rief, richtete
sich die Wut der Extremisten auf ihn. „Die RSS- und Bajrang-Dal-Aktivisten ohrfeigten mich,
beschimpften mich und schlugen mir wiederholt auf den Kopf", berichtete Kuriakose. Kurz
darauf traf die Polizei ein und die Christen wurden zur Wache mitgenommen, wo sich etwa 65
Extremisten versammelt hatten. Man riet ihnen, keine Anzeige zu erstatten, da das den Unmut
der Aktivisten erregen würde.
Bundesstaat Rajasthan (21. März 2007) – Am 7. März 2007 schlugen drei Männer, von denen
einer bewaffnet war, im Bezirk Hanumangarh zwei Pastoren. Reginald Howell und Sat Nam
von der Good Shepherd community Church aus dem Pandschab waren zu einem von lokalen
Christen organisierten Heilungsgottesdienstes in den Bezirk gekommen. Nachdem Pastor
Howell morgens einem Angriff der drei mit einer Eisenstange entkommen war, kehrten sie
abends zurück und schlugen ihn mit der Stange auf den Rücken, so dass er verletzt zu Boden
stürzte. Mit einem Ziegelstein schlug einer Pastor Nam auf den Kopf. Zwar kam die Polizei
später, nahm den Fall jedoch nicht zur Anzeige auf. In Rajasthan, das von der nationalistischen
Hindu-Partei BJP regiert wird, erfahren Christen seit langem großen Widerstand.
Bundesstaat Madhya Pradesh (21. März 2007) – Aufgrund einer Anzeige von Bewohnern des
Bezirks Khargone, nach der Christen die religiösen Gefühle der Anwohner verletzt hätten,
verhaftete die Polizei am 16. März zwei junge Pastoren. Juan Singh Sesobia (24) und den
25jährigen Thogabai wurden später auf Kaution wieder entlassen. Polizeisuperintendent Rakesh
Gupta sagte dem Informationsdienst Compass Direct, die beiden hätten die hinduistische
Religion beleidigt. Nach einem vom US-Außenministerium veröffentlichten Bericht über die
Einhaltung der Menschenrechte in Indien im Jahr 2006 wurden zwischen Juli 2005 und Juni
2006 mindestens 28 Personen aufgrund des Antibekehrungsgesetzes von Madhya Pradesh
verhaftet. Dr. George, Präsident des Gesamtrats indischer Christen (GCIC), zufolge wird „die
christliche Minderheit" in diesem von der BJP regierten Staat durch radikale Hindugruppen
"regelmäßig eingeschüchtert."
Bundesstaat Karnataka (21. März 2007) – In Bhelahalli von Bangalore, der Hauptstadt dieses
südindischen Staates, wurden ein Pastor und sein Bruder am 16. März 2007 überfallen, als sie
auf dem Heimweg von einem Gebetstreffen waren. Nach Aussage von Dr. George, Präsident
des Gesamtrats indischer Christen (GCIC), stoppten etwa 40 mit Stöcken und Äxten
bewaffnete Männer das Motorrad von Pastor John Selvan (29) und Vijay Selvan (24) und
schlugen dann auf sie ein. Zunächst ließen sie den Pastor gehen und sagten, sie würden seinen
Bruder nicht freilassen, bevor er den Hauptpastor der Gemeinde zu ihnen gebracht hätte. Mit
einer Warnung vor weiteren Gottesdiensten in dieser Gegend ließen sie den Bruder aber nach
einiger Zeit ebenfalls frei. Christen zufolge haben Angriffe auf Christen zugenommen, seit die
Bharatiya Janata Party (BJP) im Februar 2006 an die Regierung kam.
Compass Direct