31.08.2007

Ägypten: Muslimische Autoritäten fordern Enthauptung von Konvertiten

Religionsminister bestätigt Todesstrafe für Abfall vom Islam.<br />Die IGFM appelliert an Präsident Mubarak, Konvertiten zu schützen

Ägypten: Muslimische Autoritäten fordern Enthauptung von Konvertiten

Religionsminister bestätigt Todesstrafe für Abfall vom Islam.
Die IGFM appelliert an Präsident Mubarak, Konvertiten zu schützen

 

Kairo / Frankfurt am Main (30. August 2007) – Der Konvertit Mohammed Ahmed Hegazy und
die Anwälte, die ihn vertreten, können jederzeit Opfer eines Anschlages werden, so die
Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Hegazy wurde am 25. August mit
einem Scheich der Al-Azahr Universität, Youssef al-Badri, im Fernsehen interviewt. Al-Badri
forderte darin erneut die Todesstrafe Hegazys. Auch die ehemalige Dekanin der Hochschule für
Frauen der Al-Azhar Universität, Souad Saleh, verlangte die Enthauptung des Konvertiten.
Selbst der ägyptische Minister für religiöse Angelegenheiten, Dr. Mahmoud Hamdi Zakzouk,
beteiligt sich an der Eskalation und beharrt öffentlich auf der Legalität der Todesstrafe für
Konvertiten. Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM appelliert an Präsident Mubarak,
sich „unverzüglich einzuschalten und den Schutz des Konvertiten und seiner Anwälte
sicherzustellen“.
In den arabischen Medien forderten zwei Al-Azhar Religionswissenschaftler, Scheich Youssef
al-Badri, sowie Souad Saleh, die Todesstrafe für den Konvertiten Mohammed Ahmed Hegazy.
Der 25jährige Journalist konvertierte vor vier Jahren zum koptischen Christentum und wollte
Anfang August 2007 in seinen Ausweispapieren den Religionseintrag ändern lassen. Seinen
Religionswechsel fühlte Hegazy durch den Großmufti Ägyptens, Dr. Ali Goma'a, gestützt, der
sich zu Konvertiten relativ tolerant äußerte. Sie würden von Gott selbst im Jenseits bestraft
werden, so Goma'a, aber eine weltliche Strafe sei, auch durch den Koran, unzulässig.
Diese Äußerungen wurden von Religionswissenschaftlern der Al-Azhar Universität heftig
kritisiert. Saleh erklärte in der Zeitung al-Quds al-arabi die Fatwa (Rechtsgutachten) Goma'as
für wertlos. Hegazy hätte es nicht bei seiner Apostasie belassen, sondern mit seinem Bekenntnis
den Islam verspottet und verleugnet. Dies verdiene, so Saleh, den Tod. Im gleichen Artikel
befanden die Religionswissenschaftler Scheich Gad Mawli Ibrahim sowie Scheich Youssef
al-Badri die Auslegungen des Muftis für ungültig und ohne inneren Gehalt. Der Konvertit hätte
mit seinem öffentlichen Bekenntnis zum Christentum dem Islam den Krieg erklärt, erklärte
al-Badri.
Minister schließt sich Religionsgelehrten an
Ägyptens Minister für religiöse Angelegenheiten, Dr. Mahmoud Hamdi Zakzouk, insistierte in
einem Interview mit der Tageszeitung Egypt Today auf der Legalität der Todesstrafe für
Konvertiten. Mit der Bekanntgabe ihrer Konversion seien sie eine Gefahr für die öffentliche
Ordnung. Dies sei, so Zakzouk, dem Hochverrat gleichzusetzen, welcher mit dem Tod bestraft
werde. Folglich müsse man die Konversion mit der gleichen Strafe belegen.
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) appelliert an die ägyptische
Regierung, sich in diese Diskussion einzuschalten. Der Staat muss, so die IGFM, jedem
Menschen das Recht auf Religionsfreiheit (Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte) garantieren. Sie fordert Präsident Mubarak auf, sich demonstrativ für dieses
Recht auszusprechen und die Konvertiten in Ägypten vor Drohungen und gewaltsamen
Übergriffen zu schützen.
Weitere Informationen unter www.menschenrechte.de