03.12.2007

Irak: Die Vertreibung von Intellektuellen und Christen blutet den Irak aus

Der Bischof von Mossul betont, dass ein Wiedererstarken des Iraks nicht gewünscht sei

Irak: Die Vertreibung von Intellektuellen und Christen blutet den Irak aus

Der Bischof von Mossul betont, dass ein Wiedererstarken des Iraks nicht gewünscht sei

ROM, 27. November 2007 (ZENIT.org).- Im Irak werden Christen und Fachkräfte durch Gewalt
und Bedrohung förmlich dazu gezwungen, das Land zu verlassen. Das erklärte der chaldäische
Bischof im nordirakischen Mossul, Paulus Faraj Raho, bei seinem Besuch in Rom.
In der von Krieg und Terror gemarterten Stadt verbessere sich, anders als etwa in Bagdad, die
Lage kaum. „Es fällt auf, dass die von den USA angeführten Streitkräfte damit begonnen haben,
das Land im Süden zu reinigen, wo der Einfluss des Irans und Syriens am stärksten ist, in Basra,
Ramadi, Baquba und Bagdad. So wie die Amerikaner weitermarschieren, tun es auch die
Terroristen, die nun in Mossul konzentriert sind“, so der Bischof Raho gegenüber der
Nachrichtenagentur AsiaNews.
Bischof Raho hatte Seine Seligkeit Emmanuel III. Kardinal Delly, den Patriarchen von Babylon
und der Chaldäer, zum Konsistorium am Samstag und Sonntag nach Rom begleitet. Am Montag
nahm er am Empfang des Papstes für die 23 neuen Kardinäle und ihre Angehörigen und Freunde
im Vatikan teil.
„In Mossul macht sich die religiöse Verfolgung viel stärker bemerkbar als anderwo, da die Stadt
in ganz verschiedene religiöse Gruppen aufgesplittert ist. Anders als in Kirkuk, wo die
Trennungen ethisch bedingt sind und Kurden, Türken und Araber um christliche Unterstützung
wetteifern, ist die Trennung zwischen Muslimen und Christen in Mossul stärker ausgeprägt.“
Angesichts der Vertreibung der Christen wies der Bischof darauf hin, dass die Christen, die drei
Prozent der städtischen Bevölkerung stellen, unter der Gruppe derer, die eine höhere Ausbildung
genossen haben, immerhin 35 Prozent stellten. „Wer diese Menschen zwingt, das Land zu
verlassen, verhindert seinen Wiederaufstieg. Das bedeutet, wer das Ignorantentum fördert, der
unterstützt den Terrorismus“, betonte der Bischof.
Die Zielgruppen, die von den Einschüchterungsversuchen und Terroranschlägen am meisten in
Mitleidenschaft gezogen werden, sind nach Worten des Bischofs von Mossul Ärzte,
Rechtsanwälte, Professoren und Journalisten. Und verantwortlich seien im Letzten jene, die die
internationale Politik bestimmten und die Nachbarn des Iraks.
Niemand von ihnen wolle einen freien und unabhängigen Irak, weil er zu stark wäre. „Zusammen
würden wir ein großer geistiger und wirtschaftlicher Machtfaktor werden. Lässt man das Land
schwach und zerteilt, ist es einfacher zu beherrschen.“
Mit Blick auf das Weihnachtsfest fügte er hinzu: „Die Hauptbotschaft unserer Gebete wird der
Friede sein (...), den wird trotz Drohungen und Gewalt zu erreichen suchen.“